Spitzenkräfte sind begehrt: High-Performern bieten sich in der Regel viele Chancen. Doch wie gut sie diese nutzen, hängt von der Haltung und positiven Einstellung des Einzelnen ab. Mentale und emotionale Stärke entscheiden mit darüber, wie schnell jemand ein neues Team zum Erfolg führt oder Ziele erreicht. Schnelligkeit ist ein herausragendes Merkmal des Rennsports. Und der deutsche Rennfahrer Sebastian Vettel liefert ein hervorragendes Beispiel für Siegermentalität, die auch High-Performer in der Wirtschaft inspirieren kann. In dieser Saison will der italienische Rennstall Ferrari mit Vettels Hilfe zurück an die Spitze der Formel Eins. Eine Herausforderung, die der Heppenheimer gesucht hat: „Die Arbeit, die ich hier habe, ist neu für mich und anders, als ich sie gewohnt war. Aber genau diese Herausforderung habe ich ja auch gesucht, als ich den Schritt zur Ferrari gewagt habe. Ein Team zu formen, ein neues Team aufzubauen.“ Es ist das zweite Jahr von Vettel in der Scuderia. Der vierfache Weltmeister fügte sich in Rekordzeit ins vorhandene Team ein – eine gute Voraussetzung für Spitzenerfolge. Was ist Vettels Erfolgsgeheimnis?
Gute Vorbereitung
Wenn Sebastian Vettel durchs Fahrerlager geht, sieht man ihn häufig mit einer dicken schwarzen Kladde unterm Arm. Hier hält der 28-Jährige Ideen, Gedanken und Ansätze für Verbesserungspotenziale fest. Die aufmerksame Analyse der IST-Situation sowie die ständige Bereitschaft zur Weiterentwicklung sind Erfolgsfaktoren für die spätere Performance. Was verschriftlicht wird, geht nicht verloren – und bleibt stärker im Bewusstsein.
Legen Sie sich ein Büchlein oder I-Pad als Begleiter zu, wo Sie alles notieren, was Ihnen auf- und einfällt, um Abläufe u. Ä. zu verbessern. Sie werden feststellen, dass das kurze Innehalten und Notieren sich bezahlt macht. Denn Vettels akribische Vorbereitung ist eine wichtige Voraussetzung für mögliche Siege. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne bringt es auf den Punkt: „Ich sage nicht, dass wir den Titel gewinnen müssen. Aber wir müssen gewinnen können.“ Sich in diese Lage zu versetzen, heißt ständiges Optimieren und offenen Auges Vorhandenes prüfen.
Identifikation schaffen
Als Vettel seinen neuen Rennwagen „Margherita“ taufte, belächelten ihn andere und spöttelten, er führe ein Pizzataxi. Tatsächlich aber war Vettels Inspiration die letzte italienische Königin. Seine Begründung: „Wir hoffen, dass wir dem Auto am Ende der Saison auch eine Krone aufsetzen können.“ Ein einfaches Wort, aber eine große Geste gegenüber seiner neuen Heimat. Besser lässt sich Verbundenheit kaum herstellen. Vettel untermauert seine Identifikation mit dem neuen Team mit kleinen Gesten wie den rot getönten Gläsern seiner Sonnenbrille ebenso wie mit dem italienischen Gruß „Ciao ragazzi“ auf seiner Website zum Saisonauftakt.
Suchen Sie in Ihrem neuen Umfeld nach Bezügen, die sich herstellen lassen und mit denen Sie Verbundenheit ausdrücken können. Nehmen Sie wahr, womit Sie Ihre Kollegen und Mitarbeiter positiv emotional berühren können. Wer die Herzen anderer berührt, stellt Verbundenheit her. Gute Teamarbeit basiert auf guten Beziehungen.
Vorbild sein
Statt ausgiebig im Urlaub zu weilen, gönnt sich der Rennfahrer lieber ausgiebige Aufenthalte in den Ferrari-Werkstätten. Dicht am Team, dicht am Thema. Vettel ist zutiefst davon überzeugt, immer an sich arbeiten zu können (siehe Vorbereitung). Er sagt dazu: „Wir haben doch ein großes Ziel vor uns! Wir müssen vieles verbessern, es gibt viel zu tun! Wann immer ich helfen kann, bin ich da. Jeder von uns gibt alles, was er hat.“ Mit dieser Haltung und seinem Verhalten baut er Vertrauen auf – Vertrauen in seine Motivation, seine Zielstrebigkeit, seinen Willen. Gleichzeitig motiviert er andere damit ebenfalls zu herausragendem Engagement.
Als Führungskraft sind Sie immer Vorbild – im Guten wie im Schlechten. Ihre Performance spiegelt sich in Ihren Mitarbeitern wider. Das gilt ebenso für Ihre Einstellungen und Handlungen. Je vorbildlicher Ihr Agieren also ist, umso mehr davon übernimmt auch Ihr Team – und das trägt zum gemeinsamen Erfolg bei.
Dazu gehört auch die Beharrlichkeit beim Verfolgen von Zielen trotz Rückschlägen. Ferraris Saisonauftakt war unbefriedigend, aber ein Wechsel zu Branchenführer Mercedes kommt für Vettel deshalb noch lange nicht in Frage: „Mein Ziel ist, nicht nur vorne zu fahren, sondern mit Ferrari vorne zu fahren. Wenn ich das Handtuch schmeiße, müsste ich erstmal mir selbst gegenüber zugeben: Du hast es nicht geschafft! Ob es uns gelingt, weiß niemand. Aber der Weg ist das Ziel.“ Und dieser Weg beginnt bei einer Selbstführung, die von mentaler und emotionaler Stärke geprägt ist. Vettel macht es vor.
Mehr Tipps zu erfolgreicher Führung und Selbstführung finden Sie im Buch „Chefsache Kopf. Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz“: http://chefsache-kopf.de/
Zur Autorin:
Antje Heimsoeth, Expertin für Selbstführung, Mentale Stärke und Motivation, Dipl. Ing. (FH), gehört zu den bekanntesten Mental Coaches und Vortragsrednerinnen im deutschsprachigen Raum. Seit 2003 führt sie in Rosenheim ihr Institut, die Heimsoeth Academy, wo sie Seminare, Ausbildungen und Coachings in den Bereichen Business, Gesundheit und Sport anbietet. Sie wurde mit „Vortragsrednerin des Jahres 2014“ ausgezeichnet und erhielt den Award „Erfolgreiche Unternehmerin 2016“. Ihr Praxiswissen hat Antje Heimsoeth bereits in mehreren Büchern niedergeschrieben. Ihr aktueller Managementratgeber „Chefsache Kopf. Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz“ zählt zu den Bestsellern unter den Motivationsbüchern.
Infos: www.antje-heimsoeth.com, www.heimsoeth-academy.com