Das Geschäft mit dem Wasser

proffevon Michael Proffe

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Nestlé: Die Geburt eines Giganten

An was haben Sie gedacht, als Sie den Titel lasen?

An Gold oder Silber? An Platin? An irgendein seltenes Mineral, das für die Herstellung elektronischer Geräte benutzt wird?

Dann liegen Sie komplett daneben. Der Stoff, den ich meine, ist Wasser!

Ist Ihnen das zu profan? Simples Wasser, das bei uns allen mit nur einer Handbewegung scheinbar endlos aus dem Hahn kommt?

Diese ständige Verfügbarkeit von Wasser ist trügerisch. Und solange wir keinerlei Probleme haben, an Wasser zu kommen, machen wir uns über dessen Bedeutung kaum Gedanken.

Dabei ist jegliches Leben, egal ob Mensch, Tier oder Pflanze, nur mit Wasser möglich.

Wussten Sie eigentlich, dass nur 3 Prozent des gesamten Wasservorrates auf der Erde Süßwasser und damit problemlos trinkbar sind?

Und ist Ihnen klar, dass man noch lange nicht in jedem Land der Welt Wasser bedenkenlos aus der Leitung trinken kann? Selbst bei uns in Deutschland, wo das problemlos möglich ist, wird mit Vorliebe abgefülltes Wasser aus der Flasche getrunken. Allein im Jahr 2015 trank jeder Deutsche im Schnitt fast 148 Liter Mineralwasser – Tendenz steigend.

Spätestens jetzt sollte klar sein, dass Wasser nicht nur der Quell alles Lebens ist, sondern auch ein gigantisches Geschäft. Darüber möchte ich Ihnen heute mehr erzählen.

Herzliche Grüße
Ihr

Michael Proffe

 

 

 

Das Geschäft mit dem Wasser
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Wasser – der Quell allen Lebens (Quelle: Von Roger McLassus – Picture taken and uploaded by Roger McLassus., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=575581)

Wenn es um das Thema Wasser als kommerzielles Produkt geht, dann geht es in der Regel auch um ein Unternehmen: Nestlé.

Dabei trägt das Geschäft mit dem Wasser nur einen kleinen Teil zum großen Umsatzkuchen des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns aus der Schweiz bei, nämlich bescheidene 7,1 Milliarden Schweizer Franken von insgesamt 88,7 Milliarden CHF Umsatz. Aber mit einem Plus von 7 % ist Wasser der stärkste Wachstumsmarkt für Nestlé.

Die Kontroverse um Nestlé

Ist Wasser ein Menschenrecht? Um diese Frage dreht sich alles bei der Diskussion um Nestlé. Die Kritiker sagen „Ja“ und halten daher Nestlés Gebaren schlicht für illegal.

Aber was genau tun die Schweizer, was die Gemüter so erregt?

Sie kaufen weltweit Quellen- und Grundwasserrechte, um Wasser in Flaschen abzufüllen und zu verkaufen.

Ist das wirklich moralisch verwerflich? Auch hier sagen die Kritiker wieder eindeutig „Ja“. Sie befürchten, dass Nestlé irgendwann über ein Wassermonopol verfügen könnte. Zudem gibt es Anzeichen dafür, dass das exzessive Abpumpen von Wasser zum Absinken des Grundwasserspiegels führt und damit die Wasserversorgung gefährdet ist.
 

 

 

Nestlé: Die Geburt eines Giganten
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Mit dieser Dosenmilch beginnt die Nestlé-Story (Quelle: www.nestle.com)

Schauen wir uns aber jetzt erst mal die Geschichte des Schweizer Lebensmittelgiganten an:

Alles beginnt 1866 mit der Gründung der Anglo-Swiss Milk Company. Ein Jahr später erfindet Henri Nestlé das Milchpulver für Babys. Seine Firma fusioniert 1905 mit der Anglo-Swiss Milk Company zur Nestlé & Anglo-Swiss Milk Company.

Was dann folgte, ist eine Erfolgsgeschichte ohne Gleichen: Schnell wird das Kerngeschäft „Milchprodukte“ erweitert um Produkte wie Schokolade oder löslichen Kaffee. Später wächst das Unternehmen hauptsächlich durch Zukäufe: So wird zum 1947 die Maggi AG übernommen.

 Nestlés Weg zum Wasser-Imperium

1969 steigt Nestlé über eine Beteiligung an der Société Générale des Eaux Minérales de Vittel ins Geschäft mit dem in Flaschen abgefüllten Wasser ein. 1992 wird nach einer Übernahmeschlacht der Wasser-Riese Perrier geschluckt, nur 5 Jahre später wird San Pellegrino Teil des Unternehmens.

1997 wird dann die Idee geboren, die heute für so viel Diskussion sorgt:
Mit der Marke Pure Life entwickelt Nestlé ein Produkt, das aus normalem Grundwasser besteht und mit Mineralien angereichert wird. So ist der Konzern nicht mehr von einzelnen regionalen Quellen abhängig, sondern kann sein Pure Life mit jedem Wasser an jedem Ort der Welt herstellen – und der Geschmack ist weltweit identisch.

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Nestlé Pue Life – ein Mineralwasser in der Kritik (Quelle: www.nestle.com)

Und was sagt Nestlé zu der Kritik?

Auf seiner Homepage beantwortet Nestlé die Frage „Ist Wasser ein Menschenrecht?“ wie folgt:

„Die UN-Vollversammlung hat das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser 2010 anerkannt. Nestlé und Peter Brabeck-Letmathe (Präsident des Verwaltungsrates) unterstützen ausdrücklich das Menschenrecht auf Wasser.

Jeder Mensch auf der Welt hat das Recht auf Zugang zu sauberem, gesundheitlich unbedenklichem Trinkwasser, aus dem die Menschen ihre persönlichen Bedürfnisse decken können, sowie auch Sanitärversorgung. Das haben wir auch in unseren weltweit geltenden Unternehmensgrundsätzen übernommen.“

In den Augen der Kritiker nur hohle Worte. Im preisgekrönten Film „Bottled Life – Die Wahrheit über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser“ versuchen sie aufzudecken, das es Nestlé einzig und allein um Gewinnmaximierung geht.

Nestlé – ein lohnendes Investment?

Die Zahlen sprechen klar dafür. Nestlé erzielte 2015 bei einem Umsatz von 88,7 Milliarden CHF einen Gewinn von 13,3 Milliarden CHF. Der Kurs der Aktie kennt langfristig auch nur den Weg nach oben.

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Die Frage, ob das Geschäft mit Wasser moralisch vertretbar ist, müssen Sie sich aber selbst beantworten.

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