3M – kilometerweise produzieren, zentimeterweise verkaufen

proffevon Michael Proffe

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  • Schwieriger Auftrag
  • Kilometerweise produzieren, zentimeterweise verkaufen
  • 3M Innovation
  • 3M – ein echter Trendfolger

In jedem Geschäft geht es um Rentabilität. Man muss keinen Universitätsabschluss haben, um zu verstehen, dass man als Geschäftsmann oder -frau so wenig Geld wie möglich ausgeben und so viel Geld wie möglich verdienen möchte.

Das ist der Trick der Softwarefirmen. Nützliche und leicht verkäufliche Software kann von einem talentierten Programmierer auf einem billigen Computer geschrieben werden, die Software kann dann beinahe kostenlos endlos vervielfältigt und für echtes Geld verkauft werden.

Was aber, wenn Ihre Firma handfeste Dinge produziert? Wenn Ihre Firma Produktionsgebäude benötigt, komplett mit Hypotheken und dazugehörigen monatlichen Raten?

Was passiert, wenn man diese Aktiva nicht verkaufen will oder kann? Wie optimiert man dann seine Gewinne?

Dann produzieren Sie Produkte, die man kilometerweise herstellen und zentimeterweise verkaufen kann. Oder die hektoliterweise gebraut und milliliterweise verkauft werden können.

Zum Beispiel: Hersteller von Malerkrepp produzieren ihr Produkt auf relativ preiswerten Maschinen und stellen dann hunderte Kilometer des Bands auf einmal her. Dann schneiden sie ein paar Meter ab, rollen sie auf eine Papprolle und verkaufen sie. Immer wieder und wieder.

Sandpapier ist ein weiteres, gutes Beispiel. Man nehme billigen keramischen Sand und verteile ihn über kilometerlange Papierrollen, füge etwas wasserfesten Leim hinzu, schneide es in 20 Zentimeter Stücke und verkaufe es im Baumarkt.

Schwämme, Isolierband, Epoxid-Klebstoff – die Liste der Produkte, die sich auf diese Art herstellen lassen, ist unendlich erweiterbar.

Augenblick einmal, die Liste sieht doch sehr nach dem Inhaltsverzeichnis des 3M-Produktkatalogs aus!

3M produziert viele Produkte kilometerweise und verkauft sie zentimeterweise, erwirtschaftet große Umsätze, Gewinne und erzielt eine Eindruck weckende Rentabilität. Ihre Aktienperformance und ihre Position als Fortune 500-Firma zeigen es deutlich.

Vielleicht wird es Zeit für Sie, in 3M zu investieren.

Herzliche Grüße
Ihr

Michael Proffe

Schwieriger Auftrag

Die “Minnesota Mining and Manufacturing Company” (3M) entstand 1912 als fünf Männer sich entschieden, in eine Korundmine zu investieren. Korund ist ein natürlich vorkommendes keramisches Material, das noch heute für Polier- und Schleifmedien benutzt wird.

Nachdem sie viel Geld und Ressourcen in das Projekt gesteckt hatte, fanden sie heraus, dass die Mine überhaupt kein Korund enthielt.

Sie fanden nur ein anderes Mineral, das dem Korund zwar sehr ähnelte, aber keinerlei Handelswert hatte. Das gefundene Anorthosit war nicht hart genug, um irgendetwas damit zu schleifen.

Aber die Herren gaben ihre Idee nicht auf. Sie importierten spanischen Granat (ein weiteres natürlich vorkommendes keramisches Material, das für Schleifmedien genutzt werden kann) und verleimten es in einem kontinuierlichen Prozess, um Sandpapier herzustellen.

Leider fanden sie später heraus, dass der Granat nicht gut auf dem Papier klebte.
Nach einigem Herumprobieren, fanden sie heraus, dass benachbarte Olivenöl-Verpackungen während des Transports in die Vereinigten Staaten auf den Granat geleckt hatten und hierdurch die Klebefähigkeit des Minerals beeinträchtigt wurde.

Daraufhin rösteten sie den Granat über Feuer, um das Olivenöl zu verbrennen. Dies könnte man als ihren ersten Vorstoß in industrielle Forschung und Entwicklung ansehen.

Kilometerweise produzieren, zentimeterweise verkaufen

Weitere erfolgreiche Produkte nach dem Prinzip “kilometerweise produzieren, zentimeterweise verkaufen” wurden über die Jahre entwickelt und eingeführt.

In den 1920ern begann die Produktion von Malerkrepp. In den 1930ern dann die Einführung des Klebebandes “Scotch Tape”, bis heute ein Verkaufsschlager und die Grundlage für hohe Gewinne für 3M.

Ein klassisches Beispiel für: kilometerweise produzieren, zentimeterweise verkaufen.

Scotch Tape - bis heute ein Verkaufsschlager
Scotch Tape – das originale Klebeband von 3M (Quelle: Wikipedia)

Weitere klassische Beispiel sind Scotchlite und ScotchBrite. Scotchlite ist ein reflektierendes Band, das in riesigen Rollen produziert wird, um dann in kleinen Stücken als Reflektoren für Straßenschilder und Autobahnbeschilderung genutzt zu werden.

ScotchBrite Scheuerschwämme werden heutzutage für alles Mögliche benutzt, seien es Küchenoberflächen oder kundenspezifischen Aluminiumteile für Flugzeugmotoren.

Bild: Scotchlitestreifen reflektieren Licht
Scotchlite-Streifen reflektieren Licht durch gekapselte, hohle Mikro-Glaskugeln (Quelle: flickr)

In den 1960ern und -70ern entwickelte 3M ein magnetisches Aufnahmeband, dass schnell zum Standard für alle Arten von Audio-Aufnahmegeräte wurde.

Das vielleicht bekannteste Produkt in dieser Kategorie sind die Post-it Haftnotizen.

Das Produkt begann sein Leben als Fehlschlag. Die Legende berichtet, dass ein Wissenschaftler bei 3M Millionen Dollar ausgab für die Entwicklung eines super-starken Klebestoffs. Der Klebstoff erfüllte die Erwartungen nicht und wurde dann alternativ genutzt, kleine Papierquadrate an geeignet Orten wie Computerschirmen oder Kühlschränken zu befestigen.

Es wurde ein Riesenerfolg, von dem 3M bis heute profitiert. Vielleicht noch wichtiger: Post-it Haftnotizen veränderten die Kommunikations- und Organisationsgewohnheiten vieler Leute für immer.

3M Innovation

Innovation war von Beginn an eine der Stärken von 3M und macht heute einen wichtigen Teil der Firmenkultur aus.

Schon in den frühen Jahren als Scheuermittelhersteller wurde von allen Arbeitnehmern erwartet, dass sie eigene Ideen beitrugen, seien es neue Produktideen oder Anregungen zur Produktionsverbesserung.

Bereits im Jahr 1948 war es zur Norm geworden, dass Arbeitnehmer 15% ihrer Zeit dazu nutzten, eigene Ideen zu entwickeln und dazu beizutragen, diese auf den Markt zu bringen. Die 15%-Regel ist auch heute noch sehr lebendig bei 3M.

Die neuesten Entwicklungen von 3M umfassen unter anderem Reinigungstücher mit Mikro-Textur, die Kunststoff- und polierte Holzoberflächen nicht verkratzen, flexible elektronische Leiterplatten für Wearables (z.B. elektronische Geräte oder Kleidung) und optische Folien für LED-Schirme oder -Fernseher.

Die Liste der Innovationen durch 3M ist endlos, buchstäblich zu viele, um sie hier aufzuführen. Bis 2014 hatte 3M mehr als 100.000 Produkte zum Patent angemeldet.

Ein weiterer Beweis für 3M‘s Fähigkeit, erfolgreich innovative Produkte herzustellen, ist die Tatsache, dass 33% ihrer Umsätze durch Produkten erzielt werden, die in den letzten fünf Jahren eingeführt wurden.

3M hält dieses Leistungsniveau seit Jahrzehnten. Wahrscheinlich gibt es keine andere Fortune 500-Firma, die das von sich behaupten kann.

Bild: 3M Carlton Science Center
3M Carlton Science Center für Forschung & Entwicklung (Quelle: 3M-Webseite)

3M – ein echter Trendfolger

Der finanzielle Erfolg von 3M steht ihrem technischen Erfolg in nichts nach. 2007 erreichten sie einen Umsatz von 15 Milliarden Dollar, 2015 verdoppelte sich diese Zahl schon auf 30 Milliarden Dollar.

Seit der 2008 Finanzkrise hat sich der Wert der 3M-Aktie vervierfacht. Außerdem haben sie während der letzten 52 Jahre durchgehend Dividende bezahlt und haben diese stetig erhöht. Heute beträgt die Dividende ungefähr 3%.

Bild: Langfristige Entwicklung 3M

Globalisierung ist einer der Megatrends, an dem 3M sich seit den 1930ern orientiert. Heute kommen 58% ihrer Umsätze von Produkten, die außerhalb der USA verkauft werden.

Außerdem beschäftigt die Firma Ingenieure und Wissenschaftler in der ganzen Welt, hat Niederlassungen in 70 Ländern und Verkaufsgesellschaften in 200 Ländern.

Die Firma ist auf jeden Fall eine Aktie, die es langfristig wert ist.

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