Agiles Führen – Bob Weltmeister Francesco Friedrich macht es vor

Wir sitzen alle in einem Bob…

Wie Unternehmen durch agiles Führen mehrfach siegen

 

von Theo Bergauer*

 

 

Eisarena Königssee / 26. Februar 2017: Ein historisches Ereignis. Nach vier packenden Läufen im Viererbob bei der WM gibt es erstmals zwei Weltmeister. Einer davon ist Francesco Friedrich, der sich zuvor zum vierten Mal den Weltmeistertitel im Zweierbob sicherte, in dem er bereits 2013 als jüngster Bob-Weltmeister aller Zeiten in die Geschichte einging.      

Theo Bergauer (links) freut sich mit seinem Buchpaten und vielfachen Bob-Weltmeister Francesco Friedrich über dessen grandiose Erfolge.

Bildquelle: Theo Bergauer

Francesco Friedrich macht es vor. Die Bedingungen, um in Führung zu gehen, sind keine feste Konstante, auf die man bequem bauen kann. Ganz im Gegenteil: Sie sind im Leistungssport – wie das Wetter – oft launenhaft. Doch genau darin liegt für den Bob-Weltmeister die Herausforderung. Sich agil auf die unterschiedlichsten Bedingungen eines Rennens einzustellen und gleich mehrfach zu siegen. Machen sich Unternehmen diese Grundhaltung zu Eigen und zu Nutze, lassen sich permanente Herausforderungen in der Führung besser meistern.

Eine Bobfahrt, die ist lustig …

… eine Bobfahrt, die ist schön! Ganz sicher, wenn sie von Erfolg oder gar wiederholt vom WM-Sieg gekrönt wird. Auch in Unternehmen geht es bei Projekten häufig im übertragenen Sinne mit Schwung in den Eiskanal, in der Planungsphase wird Geschwindigkeit aufgenommen und in der Umsetzung steuert ein Team sozusagen Kurve für Kurve dem Ziel entgegen. Im Sport wie im Business gilt: Wer aus dem Rennen um Medaillen, Aufträge oder das Projektziel als Gewinner hervorgehen will, wird nichts dem Zufall überlassen.

 

Agiles Führen

In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung sind viele Unternehmen auf kurzfristige Ergebnisse fixiert – messbar in harten Fakten und Kennzahlen. Für den langfristigen Erfolg jedoch müssen verstärkt Werte, Kultur und die Mitarbeiter in den Fokus von Führungskräften rücken. Agiles Führen bedeutet, immer wieder aufs Neue verschiedene Bedingungen einzubeziehen und auszuloten, neu zu bewerten und neu zu agieren. So wie es für Francesco Friedrich selbstverständlich ist. Jede Bahn wartet mit anderen Bedingungen auf. Der Wechsel vom Zweier- auf den Vierbob will gemeistert werden. Im Team steht Flexibilität an allererster Stelle.

 

Präsenz und Training

Viele Führungssituationen – ob im Bob bei Francesco Friedrich oder in Unternehmen – sind von entgegengesetzten Erwartungen geprägt. Sich in diesen Spannungsfeldern zu positionieren, macht die Souveränität in der Führungsrolle aus. Führung heißt sowohl Navigieren als auch Hürden überwinden und Entscheidungen treffen. Nur mit permanenter Präsenz und kontinuierlichem Training kann dies gelingen. Nicht anders als im Leistungssport. Dazu der Bobpilot: „Werden Entscheidungen im Sinne des Teams getroffen, sind sie auch abgesichert. Im Rennen müssen wir uns im wörtlichen Sinne blind aufeinander verlassen können.“

 

Leidenschaft und Disziplin

Francesco Friedrich hat lernen müssen, dass sein früher Sieg als jüngster Bob-Weltmeister keine Garantie für den anhaltenden Erfolg war. Doch hat er das Tief von Sotschi als Herausforderung angenommen und mit viel Durchhaltevermögen und Disziplin bewiesen, dass er „Weltmeister kann“. „Steuern und anschieben ist ebenso wichtig wie das Team auf Kurs zu halten und Leistungsdruck auszuhalten“, so Friedrich. Mit starken Händen und Feingefühl hat er so professionell die Basis für den langfristigen Fortschritt geschaffen.

 

Was sich Manager vom Bob-Weltmeister abschauen können:

 

  1. Mentale Vorbereitung

Rituale helfen den Sportlern dabei, als wahres Team an den Start zu gehen und sich bereits gemeinsam mental auf den Sieg einzustellen.

Wie lautet Ihr „Schlachtruf“? Haben Sie ein Signal der Gemeinsamkeit? Ein Lied, das Abklatschen, ein Handschlag – so identifizieren sich alle mit der Vision, mit dem Ziel.

 

  1. Kommando zählen 1, 2, 3…… go!!!!

Zwei-, dreimal ziehen die Bobfahrer ihren Schlitten auf dem Eis leicht nach vorne und hinten, bevor das Signal zum Start ertönt. Wie schwingen Sie sich ein? Einen Takt vorzugeben hilft dabei, Gleichklang herzustellen. Dann sprechen nach innen und außen alle die gleiche Sprache – eine optimale Voraussetzung für den Sieg.

 

  1. Anschubphase

Der Start muss stimmen. Mit dem Bob geht es in wenigen Sekunden von Null auf Hundert..

Nehmen Sie gleich Fahrt auf? Oder zögern Sie und brauchen oft unnötig lange, um bei einem neuen Projekt auf Touren zu kommen? Auch wenn zu Beginn die größte Kraftanstrengung notwendig ist, in der Anschubphase gilt es, andere mitzureißen, sie zu begeistern. Eine kleine Ursache „zu langsam“ hat hier oft eine große Wirkung.

 

  1. Einsteigen, Reihenfolge

Pilot, Anschieber oder Bremser. Alle wissen, wer in welcher Reihenfolge in den Bob springt. Präzision ist gefragt. Ein Schritt zu früh oder zu spät, und das Potential wird nicht ausgenutzt.

Kennt auch in Ihrem Team jeder seine Position und Funktion?

 

  1. Beschleunigung

Nimmt der Bob fahrt auf, müssen sich alle möglichst klein machen können. Bis auf den Piloten, der lenkt, ducken sich alle Köpfe nach unten. Es herrscht blindes Vertrauen, dass der Pilot weiß, was er tut. Jeder macht seinen Job.

Ist sich in Ihrem Team auch jeder seiner Wichtigkeit bewusst? Wird gleichzeitig die Fähigkeit gefördert, bei Bedarf auch mal „unterzutauchen“.

 

  1. Teilabschnitte

Auf der Bobbahn zeigen Zwischenzeiten den Rennverlauf an. Das Team bzw. der Pilot erkennt, ob sie gut unterwegs sind. Nutzen Sie Zwischenziele als Erfolgskontrolle? Nur wenn ein Team weiß, ob es bei festgelegten Schritten in der Zeit ist und entsprechend seinem Plan vorwärts kommt, kann es notfalls auch die Strategie verändern.

 

  1. Kurven

Spektakulär rauscht der Bob in die eine oder andere Kurve, wird hoch hinausgetragen. Scheinbar mühelos, ja fast elegant bewegt sich der schwere Bob durch den Eiskanal auf Ideallinie. Manchmal geht es eher ruckelig vorwärts, der Bob schlängt mal hier, mal da an, kommt vielleicht sogar ins Trudeln.

Auch in Unternehmen ist der kürzeste Weg nicht immer der schnellste. Dann heißt es, Kurven optimal auszufahren, um die richtige Linie zu finden und den Druck aushalten zu können, wenn kritische Phasen entstehen sowie Richtungsänderungen gekonnt anzugehen.

 

  1. Zielgerade

Oft entscheidet die Zielgerade über Erfolg oder Niederlage. Nur wer es schafft, bis zum Schluss die Konzentration hochzuhalten und auch auf der letzten Etappe noch alles gibt, wird belohnt. Wie schaffen Sie den Spagat? Lernen Sie im Team, die Vorfreude noch für einige Meter „einzufrieren“, um kurz vor dem Ziel wirklich noch einmal alles zu geben.

 

  1. Zieldurchfahrt

In dem Moment, wenn das Ziel erreicht ist, fallen augenblicklich Druck und Anspannung ab. Ausatmen, das Gefühl, angekommen zu sein, das Rennen gemeinsam gemeistert zu haben.

Kennen Sie Ihre Messpunkte? Wann reißen Sie Ihre Arme hoch und genießen den tobenden Applaus des Publikums? Gemeinsam Erfolge zu genießen, unterscheidet Gewinner von Siegern.

 

  1. Bremsen

Die große Kunst besteht darin, genau im richtigen Moment zu bremsen. Was beim Bobfahren selbstverständlich ist, verursacht im Unternehmen mitunter große Probleme.

Ohne anzuhalten, geht es von einem Projekt ins nächste über. Dann heißt es, immer wieder und ganz bewusst, Geschwindigkeit zurückzunehmen, um nicht über das Ziel hinauszuschießen.

Im Sport tut sich oft sehr viel in einer Saison. So stellten diesen Winter auch Francesco Friedrich zahlreiche Veränderungen vor ganz neue Herausforderungen. Zu dem ihm lange Jahre vertrauten Trainer, kam ein neuer Bundestrainer. Auch in Unternehmen müssen sich Mitarbeiter durch wechselnde Projektteams immer öfter und schneller auf neue Chefs einstellen (und umgekehrt). Zwei verschiedene Bob-Hersteller bedeuteten für den Sportler zwar den Vorteil eines direkten Vergleichs, dafür jedoch ebenso die Aufforderung ans ganze Team, immer wieder neu auszutesten und Entscheidungen zu treffen. Hinzu kam Verletzungspech. Ähnlich im Unternehmen: Ein neues Projekt, eine neue Software, Kollegen fallen aufgrund von Krankheiten plötzlich aus. Nicht immer sind die Rahmenbedingungen ideal – entscheidend ist nur, wie wir diese einordnen, wie wir damit umgehen und ob wir – so wie Francesco Friedrich – letztendlich daran wachsen. Holen Sie sich die Goldmedaille!

 

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Ein ausführliches Interview von Theo Bergauer mit Francesco Friedrich und Unternehmer Prof. Dr. Christian Rödl darüber, wie wichtig agiles Führen ist, gibt es in nachfolgendem Buch zum Nachlesen:

Theo Bergauer

Warum Gewinner mehrfach siegen

Wie Spitzensportler und Topunternehmer Herausforderungen weltmeisterlich lösen

Francesco Friedrich (vorne), Prof. Dr. Christian Rödl und Theo Bergauer sitzen beim Buch „Warum Gewinner mehrfach siegen“ in einem Bob…

Bildquelle: Bernd Schönfelder

ISBN 978-3-648-05980-7

265 Seiten, Hardcover, € 34,95

 

 

 

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* Diplom-Bauingenieur (FH), Diplom- Wirtschaftsingenieur (FH), zertifizierter Unternehmenstrainier, Coach und Experte für Souveränität mit den Schwerpunkten Training, Coaching und Moderation – Theo Bergauer hat langjährige Führungserfahrung im Sport und Management, ist Fachbuchautor und Dozent an verschiedenen Hochschulen. Damit jeder Mensch seine individuellen Ziele nachhaltig verwirklichen und so zum Erfolg des Ganzen beitragen kann, lebt und trainiert er nach seinem Grundsatz: erleben, erlernen, erreichen. Dabei geht es ihm nicht nur um kurzfristige Wissensvermittlung, sondern vielmehr um die Begleitung von Prozessen für emotionale Leidenschaft, sichere Orientierung und wertvolle Souveränität. www.b-wirkt.de.

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