Seit längerem schon gelten Bitcoins als DIE Währung im Netz. Viele Nerds und andere dem Internet verfallene preisen die Bitcoins als Alternativwährung. inflationsfrei und demokratisch. Nun erschüttern Betrugsgerüchte die Netzwelt. Ein Zahlungssystem und Währung, fair, ehrlich und von allen anderen monetären Verknüpfungen und Interessen abgekoppelt, das wäre ja auch zu schön gewesen.
Die Internetwährung Bitcoin existiert seit 2009. Der Nutzer kann anonym, ohne den Einsatz konventioneller Banken und bargeldlos Transaktionen vornehmen. Es sollte eine Alternative zu den bekannten Währungen geschaffen werden, die weder manipulierbar noch beeinflussbar von den Notenbanken sein sollte.
Doch jetzt wird dieses System von einem Betrugsskandal erschüttert. Die US Börsenaufsicht erhob gegen Trendon Shaver, Inhaber der Investmentfirma „Bitcoins Savings & Trust“. Der Angeklagte soll unter seinem Psydonym Bitcoins in großer Menge kassiert haben. Dabei wurde den Anlegern eine hohe Rendite versprochen. So häufte er ein Bitcoinvermögen von über 50 Millionen US$ an.
Laut Anklageschrift hatte Shaver die Anlegergelder allerdings nicht in Bitcoins investiert, sondern die Renditen und Auszahlungen mit dem Geld neuer Anleger finanziert – also ein klassisches Schneeballsystem betrieben. Insgesamt gab es 66 Geschädigte bis das System Ende August 2012 endgültig zusammenbrach.
Shaver wird vorgeworfen einen Großteil der Bitcoins auf sein eigenes Konto überwiesen zu haben. Von den verbliebenen Einlagen hatte Shaver die Bitcoins als Zinsen und Rückzahlungen ausgeschüttet.
Im Grundsatz gelten Bitcoins bei korrekter Handhabung als sehr sicheres System. Jeder User in diesem System hat eine virtuelle Geldbörse, in der sein Bitcoin-Guthaben gespeichert ist. Durch die Übermittlung eines privaten Schlüssels können Bitcoins zwischen den Bitcoin-Konten transferiert werden. Die Verifizierung erfolgt völlig dezentral und anonym.
Derzeit wird recht kontrovers wichtigste Internetwährung diskutiert. Den Befürwortern gilt die Währung nicht nur als hochgradig sicher, sondern sehen auch gesellschaftliche Veränderungen durch die neue Währung angestoßen. Den (realen) Staaten wird die Möglichkeit der Geldschöpfug und der Kontrolle über alles Monetäre entzogen. Für den Kritiker jedoch sind in die Bitcoins ein hochriskantes System, welches in dem Moment zusammenbricht, in dem das Vertrauen und entsprechend die Nachfrage nach den Bitcoins einbricht. Auch die Limitierung der Bitcoins sehen die Kritiker nicht unbedingt als Stärke. Zwar sei hierdurch die Inflationsgefahr umgangen, doch könnten die Bitcoins sich immer stärker zu einer deflationären Währung entwickeln. Bei einem Bitcoin-Mangel, zum Beispiel durch die immer langsamere Schöpfung der Bitcoins, welche systemimanent ist, wäre eine Spekulationsblase die unabdingbare Folge.
Dabei ist die Anfälligkeit der Bitcoins auf Wertschwankungen in der Tat erheblich. Ausgelöst durch die Eurokrise und massive Inflationsängste ist der Bitcoin-Kurs innerhalb kurzer Zeit auf ein Rekordhoch von 266 US-Dollar gestiegen. Nachdem das Handelssystem kurzzeitig die vielen Transaktionen nicht schnell genug abwickeln konnte, kam es zu panikartigen Verkäufen, in dessen Zuge der Kurs auf rund 100 US-Dollar fiel. Im Verlauf der nächsten Wochen konnte sich der Kurs allerdings wieder erholen.
Im Vergleich mit den Einführungspreisen der Bitcoin-Währung ist das System allerdings ein gigantischer Erfolg. Bei der ersten Transaktion mit der Internetwährung kostete eine Steak noch 10.000 Bitcoins. Im Vergleich zum heutigen Preisniveau ein echter Wucherpreis mit einem Wert von rund 2.000.000 US-Dollar.