Ob eine Eigentumswohnung oder ein Mehrfamilienhaus das richtige Investment darstellt, ist nicht nur eine Frage des Preises. Wichtiger sind Risikofreude, die Einbettung in die Gesamtvermögensstrategie und die Frage, ob eine Arbeits- oder Sorglosimmobilie gewünscht wird.
So gibt es eine kleine Eigentumswohnung schon für einen fünfstelligen Betrag, bei entsprechender Lage, Größe und Qualität können aber auch eine halbe Million oder mehr fällig werden.
Ein kleineres Mehrfamilienhaus ist ab etwa 250.000 Euro erhältlich. Für das Haus spricht, dass der Quadratmeterpreis in der Regel niedriger als bei einer Wohnung ausfällt. Das geht weniger auf Mengeneffekte zurück, sondern vor allem darauf, dass bei einer Eigentumswohnung Eigennutzer als Konkurrenten auftreten. Diese orientieren sich weniger an der Rendite, sondern an ihren finanziellen Möglichkeiten.
Eigentumswohnung: Nachteil Eigentümergemeinschaft
Deswegen sind vermietete Wohnungen grundsätzlich auch preiswerter als leerstehende. Für einen Kapitalanleger kann es besonders reizvoll sein, eine zu preiswert vermietete Wohnung günstig zu erwerben und die Miete dann über die Jahre anzupassen – oder auf einen Mieterwechsel zu spekulieren.
Bei einer Eigentumswohnung gibt es eine Eigentümergemeinschaft und einen Verwalter. Dieser nimmt den einzelnen Eigentümern viel Arbeit ab, kostet aber Geld. Der Eigentümer eines Hauses hingegen hat die Wahl, ob er sein Eigentum selbst verwaltet oder dies in fachkundige Hände legt.
Der größte Nachteil bei einer Eigentümergemeinschaft ist jedoch, dass der Einzelne sich dem Mehrheitsbeschluss unterwerfen muss. Gerade eine von Eigennutzern dominierte Hausgemeinschaft neigt zu Ausgaben, die emotional begründet sind und vielleicht den Wohnkomfort erhöhen, aber nicht zu steigenden Mieten oder Werten führen.
Wer sich für eine Wohnung interessiert, sollte sich die Protokolle einiger Eigentümerversammlungen vorlegen lassen und sich über den Stand des Rücklagenkontos informieren.
Sorglosobjekt kontra Arbeitsimmobilie
Wer den Kauf einer Immobilie als unternehmerische Investition sieht und sie langfristig entwickeln möchte, für den kommt nur der Kauf eines Hauses in Frage. Wer hingegen eher eine Sorglosimmobilie haben möchte und das Risiko eines kompletten Mietausfalls über andere Einnahmen kompensieren kann, ist auch mit einer Eigentumswohnung gut bedient.
Auch die Risikostreuung spricht in jedem Fall für ein ganzes Haus. Fällt bei einer großen Neubauwohnung der Mieter aus, ist dies letztendlich schlimmer, als wenn bei einem gleich teuren Bestandshaus einer von mehreren Mietern nicht mehr bezahlt.
Der Neubau oder bereits sanierte Altbau wirft eine geringere Rendite ab, bereitet dafür weniger Arbeit – das gilt für eine Eigentumswohnung wie für ein Mehrfamilienhaus. Wer eine überdurchschnittliche Rendite erzielen möchte, muss Zeit, Arbeit und oft weiteres Kapital mitbringen.
Schnäppchen bei schlechtem Grundriss
Ein Schnäppchen können Objekte mit schlechten Grundrissen oder fehlenden Balkonen sein. Eine versetzte Wand, ein neues Badezimmer oder in Ständerbauweise vorgestellte Balkone können zu höheren Einnahmen führen.
Vor allem ältere Wohnungen sind oft sehr günstig vermietet, weil der bisherige Eigentümer auf Mietanpassungen verzichtet hat. Dann mag es langfristig lukrativer sein, ein Haus mit anfangs weniger Mietrendite, aber hohem Entwicklungspotenzial zu erwerben. Das kann auch steuerlich sinnvoll sein, da Modernisierungskosten unter bestimmten Umständen in einem Jahr abgeschrieben werden können.