WKO Präsident Harald Mahrer eröffnet fünften Medien.Mittelpunkt.Ausseerland

„Wirtschaft sind wir alle – in Deutschland und Österreich“ – so lautete der Titel der Eröffnungsrede des neuen Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich Harald Mahrer. Was sind die Parallelen in den politischen und wirtschaftlichen Strategien, worin bestehen die Unterschiede zwischen den – wie der deutsche Ökonom Bert Rürup meinte – „verfreundeten Nachbarn“ Deutschland und Österreich? Mit diesen Fragen beschäftigte sich im Anschluss ein hochkarätig besetztes Podium im Rahmen der Eröffnung des Medien.Mittelpunkts.Ausseerland.

„Die Herausforderungen sind für beide gleich“, so der Präsident der Wirtschaftskammer Harald Mahrer. Sowohl Deutschland als auch Österreich würden sich zu stark mit sich selbst beschäftigten. Man laufe Gefahr, globale Machtverschiebungen auf der Ebene der Innovation zu verpassen. Beide Volkswirtschaften bräuchten eine „bedingungslose Innovationsorientierung“, so Mahrer. „Sonst heißt es irgendwann nicht mehr Wirtschaftsstandort, sondern die Wirtschaft stand dort.“
Der Ökonom Bert Rürup, der sowohl die österreichische, als auch die deutsche Regierung in Wirtschaftsfragen berät, sieht eine gemeinsame Herausforderung im Bereich der Digitalisierung: „IP-Adressen sind eine neue Währung, die sich in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht wiederfinden.“ Beide Länder seien außerdem durch ihre exportorientierte Wirtschaft stark von der Weltmarktkonjunktur abhängig. Einen wesentlichen Unterschied zwischen den Positionen Österreichs und Deutschlands sieht Rürup in Punkto EU-Erweiterung am Westbalkan. Während Deutschland bremse, sei eine solche Erweiterung im Interesse Österreichs. Seine Einschätzung: „Wenn es einen Fehler gibt für Europa, wäre das eine Erweiterung  der EU in Richtung Osten. Wir müssen uns konsolidieren und auf gemeinsame, verbindende Projekte setzen – wie beispielsweise eine EU-Armee“, so der Wirtschaftsanalyst in seinem Co-Referat.
In der abschließenden Expertenrunde waren sich die Diskutanten in wesentlichen Punkten einig: Mehr Geschwindigkeit und Flexibilität könnten die Wettbewerbsfähigkeit beider Länder stärken. In Punkto bilaterale Beziehungen zeigten sich die Diskutanten optimistisch: „Die Beziehungen zwischen Österreich und Deutschland funktionieren nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Sprache gut“, meinte etwa Thomas Birtel, CEO der STRABAG, dessen Unternehmen in beiden Ländern tätig ist. Auch der wissenschaftliche Direktor des Instituts für höhere Studien (IHS) Martin Kocher macht sich um die österreichisch-deutschen Beziehungen keine Sorgen. „Auf europäischer Ebene gilt es jedoch einen Reformstau abzubauen“, so Kocher.
Dieser Position schloss sich auch die Rechtsanwältin Huberta Gheneff an, wiewohl sie auch auf die Notwendigkeit europäischer Lösungen verwies: Im Bereich der Arbeitskräfte bräuchte man etwa einen europäischen „Recruiting-Pool“. Die Lebensqualität sei für junge Beschäftigte zunehmend wichtig, Unternehmen müssten sich auf diese neue Realität am Arbeitsmarkt einstellen. Dies, auch darin waren sich die Teilnehmer der Eröffnungsdiskussion beim Medien.Mittelpunkt 2018 einig, gelte auch im Bereich Bildung. „Wir hängen in der Bildung hinterher“, attestierte etwa Robert Machtlinger, CEO des Flugtechnikkonzerns FACC. „Lehrpläne müssen viel schneller an den technologischen Wandel angepasst werden.“

Nicht ohne Erwähnung durfte auch das „Wunder von Klagenfurt“ bleiben, wie es der Handelsblatt-Korrespondent und Moderator des Abends Hans-Peter Siebenhaar nannte: Der Sieg der österreichischen Nationalmannschaft über Deutschland vergangene Woche beim WM-Testspiel. Siegesfreude hin oder her, immerhin handelte es sich um den „Lieblingsnachbarn“, so Siebenhaar.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit der Medienakademie, die bereits zum dritten Mal unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments, finanziert von der Europäischen Volkspartei (MdEP Lukas Mandl),  der Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE; MdEP Angelika Mlinar), den Grünen/ EVA (MdEP Michel Reimon) sowie vom Presseclub Concordia, stattfindet. Die Artikel der Medienakademie lesen Sie hier: https://medienmittelpunktblog.wordpress.com/
Autorin der Aussendung: Miriam Hübl, Fotos: Oliver-John Perry und Julia Pabst. 
Für den Medien.Mittelpunkt zeichnen der Verband der Auslandspresse in WienHeidi Glück – spirit & support, sowie die ProMedia Kommunikation verantwortlich. Die Veranstaltung wird getragen vom Tourismusverband Ausseerland – Salzkammergut

Schreibe einen Kommentar