Zahl der Grundsicherungsempfänger steigt beharrlich

Die Gruppe der auf Leistungen der Grundsicherung angewiesenen Menschen wächst kontinuierlich. Ende vergangenen Jahres bezogen in Deutschland knapp 1,079 Millionen Personen ab 18 Jahren Leistungen der Grundsicherung. Letztmals lag die Anzahl der Grundsicherungs-Empfänger im Jahr 2013 unterhalb der Millionengrenze. Im Jahr 2003 waren lediglich rund 439.000 Menschen auf Hilfen der Grundsicherung angewiesen.

Die Zahl der Bezieher von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist seit 2003 beharrlich gestiegen und überschreitet seit dem Jahr 2014 stetig die Marke von einer Million. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, gab es Ende 2018 insgesamt knapp 1,079 Millionen Bezieher von Grundsicherung im Alter von über 18 Jahren. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs um 1,9 Prozent.

Gut 559.400 Personen im Rentenalter

Nach den Daten von Destatis erhielten 559.419 Personen, die die Altersgrenze erreicht hatten oder älter waren, Grundsicherung im Alter. Dies entspricht einem Anteil von 51,9 Prozent. Im Jahr zuvor wurden 544.090 Rentner, die auf Grundsicherung angewiesen waren, gezählt (VersicherungsJournal 29.3.2018).

Die Zahl der Personen mit Grundsicherung, die über 18 Jahre alt waren, aber die Altersgrenze noch nicht erreicht hatten, stieg auf 519.102 (2017: 514.737) an. Der Anteil lag entsprechend bei 48,1 Prozent.

Die Bundesregierung hatte zuletzt mehrfach Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente vorgenommen (VersicherungsJournal 8.8.2018). Allerdings gelten die besseren Rahmenbedingungen immer nur für die Neuzugänge, die etwa 170.000 im Jahr ausmachen. Die Politik weiß um die besondere Armutsgefährdung von Erwerbsminderungs-Rentnern; Rentenanhebungen im Bestand würden allerdings erhebliche Bundeszuschüsse erfordern

Erwerbsminderung trifft überwiegend Männer

Von Erwerbsminderung sind überwiegend Männer betroffen (VersicherungsJournal 20.8.2018). Die Zahl der Grundsicherungsbezieher wuchs bis Ende 2018 auf 294.248 (Vorjahr: 291.611) an. Gegenüber dem Jahr 2003 bedeutet dies fast eine Verdreifachung der auf staatliche Hilfe angewiesenen Männer.

Die Zahl der erwerbsunfähigen Frauen, die Leistungen der Grundsicherung erhielten, lag im Berichtsjahr bei 224.854 (223.126). Eine volle Erwerbsminderung liegt vor, wenn diese Personen aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung für einen nicht absehbaren Zeitraum täglich keine drei Stunden unter den üblichen Bedingungen des Arbeitsmarktes erwerbstätig sein können.

Die Grundsicherung im Alter ist weiblich

Von Altersarmut sind vor allem Frauen bedroht. Von den gut 559.000 Beziehern von Grundsicherung im Alter waren über 323.000 weiblichen und gut 236.000 männlichen Geschlechts. Im Jahr 2003 hatte das Verhältnis noch bei rund 183.000 Frauen und knapp 75.000 Männern gelegen. Seither sind die Zahlen stetig angewachsen.

Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) will drohende Altersarmut für langjährig Versicherte mit Hilfe der Grundrente bekämpfen, von der zwischen drei und vier Millionen Menschen profitieren sollen (VersicherungsJournal 4.2.2019). Im politischen Raum gibt es aber auch Forderungen, auch Teile der gesetzlichen Rente als Freibetrag bei der Grundsicherung anzuerkennen. Diese Regel gibt es bereits für die betriebliche Altersversorgung (bAV) und die private Altersvorsorge.

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