Wachstum
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft trüben sich weiter ein: Der Ifo-Geschäftsklimaindex stoppte im September zwar seinen monatelangen Rückgang und stieg von 94,3 auf 94,6. Das lag allerdings nur daran, dass die befragten Unternehmen die aktuelle Lage besser einschätzten. Ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate verdüsterten sich dagegen abermals. Abwärts ging es im September auch mit Europas Einkaufsmanager-Indizes. Der Index für die Industrie sank von 47,2 auf 45,6. Hierzu trug vor allem Deutschland bei, wo der Industrie-Index auf 41,2 fiel und damit auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2009. Die Schwäche der Industrie greift auf die Dienstleister über, deren Einkaufsmanager-Index von 53,2 auf 52,0 sank.
Jobs
Der deutsche Arbeitsmarkt bekommt die Konjunkturschwäche langsam zu spüren: Im August stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Juli um 43.900 auf einen Wert von 2,319 Millionen. Um saisonale Schwankungen bereinigt betrug das Plus immer noch 4.000. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 5,0%. In den USA zeigte sich der Arbeitsmarkt im August weniger dynamisch, die Unternehmen schufen 130.000 neue Jobs. Im Durchschnitt wurden in diesem Jahr 158.000 pro Monat geschaffen, das ist 65.000 pro Monat weniger als in 2018. Ein weiterer Beleg für die Abschwächung der US-Wirtschaft. Der Lohnanstieg war mit 0,4% gegenüber Vormonat jedoch ordentlich. Gegenüber dem Vorjahr sind die Löhne um 3,2% gestiegen.
Gewinne
In den USA nähert sich die Berichtssaison für das 2. Quartal 2019 ihrem Ende. 482 Unternehmen aus dem Index S&P 500 haben Zahlen vorgelegt. 74% davon übertrafen die Gewinnerwartungen, 42% die Umsatzerwartungen. Das Gewinnwachstum gegenüber Vorjahresquartal dürfte bei 4,9% liegen und die Margen bei kräftigen 11,5%. Aus dem europäischen Index Stoxx600 haben bisher 321 Unternehmen Zahlen für das 2. Quartal 2019 vorgelegt. Derzeit wird mit einem Gewinnrückgang von 2,1% und einem Umsatzwachstum von 3,3% gegenüber dem Vorjahresquartal gerechnet.
Inflation
In Deutschland ist die Inflationsrate im August auf 1,4% (Vormonat: 1,7%) gesunken. Dies lag maßgeblich an der geringeren Inflation bei Energieprodukten (0,6% gegenüber 2,4% im Juli). Ohne Berücksichtigung von Energie betrug die Inflationsrate 1,6%. In der Eurozone stagnierte die Teuerung im August bei 1,0%. In den USA ging die Rate zwar von 1,8% auf 1,7% zurück, die Kernrate legte jedoch von 2,2% auf 2,4% zu und erreichte damit ein zyklisches Hoch.
Zinsen
Die US-Zentralbank hat ihren Leitzinskorridor um 25 Basispunkte auf 1,75%-2,00% gesenkt. Als Grund nannte sie eine schwächere globale Konjunktur und Risiken im Zuge der Handelspolitik. Die mittlere Prognose der Zentralbanker sieht nun keine weitere Zinssenkung dieses Jahr mehr vor. Fed-Chef Jerome Powell betonte aber die „Unwägbarkeiten“ und sagte, die Fed werde „geeignete Maßnahmen ergreifen, die US-Konjunktur zu stützen“. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuletzt eine Reihe von Maßnahmen zur geldpolitischen Lockerung beschlossen. So nahm sie den Einlagenzins der Banken bei der EZB von –0,4% auf -0,5% zurück und kündigte die Wiederaufnahme ihrer Anleihekäufe in Höhe von 20 Mrd. Euro pro Monat an.
Risiken
• Konjunkturelle Abschwächung in China und Europa.
• Schwächere Gewinndynamik der Unternehmen in den kommenden Quartalen.
• Gefahr eines Handelskrieges zwischen den USA, Europa sowie China.
• Destabilisierung der Eurozone aufgrund des Brexit und der politischen und wirtschaftlichen Instabilität in Italien.
Investmentthemen
• Hochzinsanleihen bleiben aufgrund von Bewertung und der aussicht auf steigende Gewinne vorerst attraktiv.
• Wir präferieren zur Zeit aufgrund des defensiven Charakters: US-Aktien, Value-Aktien und Large Caps.
• Der US-Dollar verliert durch ein schrumpendes Zinsdifferential an Attraktivität. Emerging Markets könnten davon profitieren.