Das Versprechen der Entwickler von Handelsrobotern für Kryptowährungen klingt zu schön, um wahr zu sein: Mit minimalem Aufwand sollen auch unerfahrene Anleger auf diese Weise Geld verdienen können. Sie müssen einfach nur ein Guthaben einzahlen, den Rest erledigt die Software. Wer nur ein bisschen Erfahrung auf den Finanzmärkten aufweisen kann, ist skeptisch. Denn was zu schön klingt, um wahr zu sein – das stimmt in der Regel auch nicht. Und tatsächlich dürften die Werbeaussagen vieler Unternehmen auf diesem Gebiet überzogen sein. Dass jemand von heute auf morgen seinen Job an den Nagel hängt, weil er ein Vermögen mit einem Handelsroboter verdient hat, dürfte eher die Ausnahme sein. Aber wie sieht es mit realistischeren Szenarien aus? Können Anleger mit Handelsrobotern langfristig ein paar Prozent Rendite erwirtschaften?
Was sind Handelsroboter?
Bei Handelsrobotern handelt es sich um Software, die Trading-Vorgänge selbständig übernimmt. Programme wie Bitcoin Era sagen mithilfe von komplizierten Algorithmen die Bewegungen des Wechselkurses voraus. Auf dieser Basis geben sie den Nutzern Empfehlungen zum Kauf und Verkauf ab. Sie können diese Transaktionen aber auch automatisch abwickeln. Der Nutzer macht dann Vorgaben zum gewünschten Handelsvolumen und zur Höhe des Risikos, das er in Kauf nehmen möchte. Die Qualität der Vorhersagen von Handelsrobotern ist mittlerweile auf kurze Zeiträume sehr hoch. So können sie den richtigen Zeitraum für eine Transaktion auf die Sekunde genau festlegen. In dieser Hinsicht sind sie dem Menschen deutlich überlegen. In der Theorie sind Handelsroboter also eine profitable Angelegenheit, weshalb sie immer noch zahlreiche neue Nutzer anziehen.
Theorie und Praxis
In der Praxis ist die Situation aber nicht ganz so eindeutig. Denn nicht alle Nutzer von Handelsrobotern machen einen Gewinn. Mindestens ebenso viele machen auf lange Sicht keinen nennenswerten Profit oder verlieren sogar Geld. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Diese ergeben sich teilweise aus der Software, teilweise aus dem Verhalten der Nutzer.
Unterschiedliche Algorithmen
Mittlerweile wird ein großer Teil des Handels mit Kryptowährungen über Software abgewickelt. Sowohl Investmentfonds als auch Kleinanleger nutzen Algorithmen zu Vorhersage des Kurses. Unterm Strich ist der Umtausch von Währungen ein Nullsummenspiel, das heißt: der Gewinn des einen ist der Verlust des anderen. In diesem Fall gewinnen die Marktteilnehmer mit der besten Software, während die Nutzer eines schlecht programmierten Handelsroboters Geld verlieren. Diesen Faktor sollten Anleger bei der Wahl eines Handelsroboters nicht ignorieren
Nutzerverhalten
Trotz allem macht das Nutzerverhalten auch bei der Nutzung von Handelsrobotern einen großen Unterschied. Insbesondere ist die Gefahr groß, dass unerfahrene Nutzer sich von den ersten Erfolgen zu unverhältnismäßigen Risiken verleiten lassen. Es ist allgemein bekannt, dass irrationale Handlungen einer der wichtigsten Gründe für Verluste bei Privatanlegern sind. Diejenigen Nutzer von Handelsrobotern, die auch bei starken Schwankungen auf dem Markt die Ruhe bewahren und an einer sinnvollen Strategie festhalten, dürften eher zu den Gewinnern zählen. Und auch wenn Handelsroboter ihren Nutzern viel Arbeit abnehmen: Wer gute Marktkenntnisse hat und das Handelsgeschehen aktiv beobachtet, hat deutlich bessere Karten. Denn manche Ereignisse, die den Wechselkurs beeinflussen, kann auch die beste Software nicht vorhersehen.
Insgesamt zeichnet sich ein klares Bild ab: Handelsroboter können zwar funktionieren. Allerdings spielen sowohl die Auswahl des Programms als auch das Verhalten des Nutzers eine entscheidende Rolle für die Frage, ob Gewinne erzielt werden. Überzogene Gewinnversprechen können Handelsroboter in der Regel wohl nicht erfüllen.