Im an die weltgrößte Kryptobörse Binance angekoppelten Ökosystem wird technologisch umgebaut: Zwei bisher getrennte Blockchains werden zusammengeführt, um fit für MetaFi getaufte Aufgaben zu werden.
Seit 2017 ist die Kryptobörse Binance 2017 aktiv und hat sich seitdem zum globalen Marktführer entwickelt. Anleger kennen den Binance Coin (BNB) als Vorreiter aller Discount Token, der mittlerweile nach Marktkapitalisierung viertwichtigste Kryptowährung geworden ist. Zudem hat sich seit 2020 die Binance Smart Chain (BSC) als technologische Basis für eine Vielzahl von DeFi Projekten und DApps etabliert. Jetzt ordnet Binance sein Ökosystem neu und will dabei auch den Firmennamen streichen, wie ein offizieller Blogpost erklärt. Selbst wenn Du als Anleger im Alltag von den weitreichenden Änderungen zunächst wenig spüren wirst, lohnt sich der Blick auf die Details:
Hintergrund zur neuen BNB Chain
Bisher basierte der Binance Coin auf einer eigenen Blockchain und die Binance Smart Chain operierte separat davon für DeFi. Nun werden die beiden Blockchains in ein Multi-Chain-System zusammengelegt, was den Namen BNB Chain trägt. Parallel dazu soll das Tickerkürzel BNB nicht mehr für Binance Coin stehen, sondern für „Build and Build“. BNB garantiert aber (vorerst) weiter Rabatte bei den Gebühren und dient zusätzlich als Stimmzettel (Governance Token) bei strategischen Entscheidungen. Die zugehörige Blockchain heißt nun BNB Beacon Chain.
Zweiter Teil der neuen BNB Chain ist die vorherige BSC, die jetzt Abkürzung für BNB Smart Chain wird und Schnittstelle zu DeFi bleibt. In der BNB Chain werden Transaktionsgebühren weiterhin in BNB berechnet und erhoben. Die alte BSC wurde bisweilen dafür kritisiert, dass es dort nur 21 Netzwerkpunkte gab, die Transaktionen bestätigen konnten. Die Zahl solcher oft auch Super Nodes genannten Netzwerkpunkte in der verschmolzenen BSC wird auf 41 erhöht, was größere Dezentralität verspricht.
Warum der signifikante Umbau bei Binance?
Binance schreibt, das Ökosystem um BNB entwickle sich in die Richtung, vielfach größer als die ursprüngliche Kryptobörse selbst zu werden. Die Zahl von 1 Milliarde Nutzern werde realistisch und die Umsätze bei DeFi steigen stetig. Derzeit zählt etwa DeFiLlama gut 13 Milliarden US-Dollar hinterlegtes Kapital bei der (alten) BSC, was das dortige DeFi zum drittgrößten weltweit macht. Tatsächlich verringert Binance seinen direkten Einfluss auf die BSC mit dem Upgrade im Konzept, für welches der Begriff „Evolution“ benutzt wird.
Als zweites gewichtiges Argument für die weitreichenden Änderungen nennt Binance das Kunstwort MetaFi. Dieses soll die Kryptosparten DeFi, Metaverse, NFTs, Blockchain-Gaming, Web3 und andere unter eine leicht zu merkende Abkürzung fassen, in der auch ganz bewusst keine Anspielung an Binance mehr enthalten ist. Mit kommenden technologischen Updates werde die BSC noch effizienter für MetaFi aufgestellt, heißt es.
Fazit: Innovatives Konzept bei Binance oder bloßer PR-Gag?
Der Erfolg von Binance, BNB und BSC in der Vergangenheit war eng damit verknüpft, dass zum einen eigene Produkte wie IEOs den Markt bereicherten und zum anderen Trends wie NFTs schnell integriert wurden. Ausgangspunkt dafür war aber meist das Team von Binance selbst.
Mit dem neuen Leitspruch „Build and Build“ („Baue und Baue“) deutet Binance an, mehr Verantwortung und Möglichkeiten transparent an die Community zu übergeben. Wichtiger Bestandteil dabei ist erhöhte Dezentralität, die auch Schutz davor ist, dass das BSC Ökosystem beeinträchtigt werden könnte, falls die Kryptobörse Binance in Probleme gerät.
Binance-Gründer Changpeng Zhao (CZ) hatte schon vor Jahren vorhergesagt, dass zentrale Ansätze wie seine Kryptobörse an Bedeutung verlieren werden und die Kryptoindustrie dort wächst, wo dezentrale Prinzipien herrschen. Mit der Neuordnung wird seine Überzeugung klar sichtbar.
Ob sich MetaFi als Oberbegriff für die Wachstumssparten von Bitcoin und Co. durchsetzt, steht auf einem anderen Blatt. Zwar hat Binance schon damit recht, dass die Grenzen zwischen DeFi und GameFi, zwischen Metaverse und Web3 oft fließend verlaufen. Aber MetaFi klingt zunächst ungewohnt und wie ein Buzzword. Hier muss die Zukunft zeigen, ob MetaFi sich in den Sprachgebrauch der Kryptoszene einbürgert.
Anleger wie Du sollten im Hinterkopf behalten: Mit der neuen BSC und dem teilweisen Rückzug von Binance in der Ordnung des Ökosystems wird die Kryptowährung BNB keineswegs unwichtiger. BNB bleibt Basiswährung für alles, was in und um die BSC aufgebaut wird. Hier liegt Potenzial für mittel- und langfristige Kursgewinne.