Edward Snowden ist der wohl berühmteste Whistleblower der Welt – und hat sich in seinem Einsatz für Privatsphäre auch für Zcash (ZEC) eingesetzt. Als der Privacy Coin 2016 launchte, war Snowden entscheidend dabei.
Die Geschichte von Kryptowährungen bekommt einen neuen, filmreifen Eintrag: Whistleblower Edward Snowden hat 2016 aus dem russischen Exil maßgeblich daran mitgewirkt, dass der Privacy Coin Zcash (ZEC) mit einer Methode startete, die spätere Kompromittierung ausschließen soll. Dies macht ein Video von Zcash Media öffentlich, welches auch wegen eines Auftritts von Snowden als authentisch einzustufen ist. Um die Story nachzuvollziehen, muss man sich das technologische Fundament für Zcash in Erinnerung rufen.
Zcash verspricht, dass Transaktionen anonym bleiben können. Um dies zu erreichen, werden sie in Pools gemischt, eine Methode, die der von Bitcoin Mixer ähnelt. Aber bei der Genesis von Zcash lauerte das Risiko, dass einer der Beteiligten Passwörter behalten würde oder seine Hardware gehackt sein könnte. Deshalb verfiel Zcash Gründer Zooko Wilcox-O’Hearn auf die Idee, ein ganz besonderes Prozedere durchzuführen. Durch ein „Trusted setup“ (übersetzt: vertrauenswürdiges Arrangement) sollte Zcash gleich von Beginn an über jeden Verdacht erhaben sein, dass Gründer oder beobachtende Geheimdienste noch irgendeine Hintertür in das System kennen. Ohne technisch ins Detail zu gehen: Bei einer Zeremonie für den Start von Zcash wurde ein Masterpassword erstellt und in sechs Abschnitte geteilt. Diese sechs Teile des Masterpasswords wurden nur dann einmalig gebraucht und der Hauptschlüssel zu Zcash wurde sofort unbrauchbar, wenn nur einer der sechs Teile unwiderruflich zerstört ist.
Also überlegt Zooko Wilcox-O’Hearn, welche Mitstreiter glaubwürdig genug sein könnten, um bei Zcash mit dieser Methode den Startschuss zu geben. Dokumentiert sind sein Bruder Nathan Wilcox, der Bitcoin Core Entwickler Peter Todd, Sicherheitsexperte Derek Hinch, Peter van Valkenburg vom Coin Center Think Tank – und ein gewisser John Dobbertin. Erst jetzt, ein halbes Jahrzehnt später, stimmte Edward Snowden zu, dass seine Identität hinter dem Pseudonym „John Dobbertin“ enthüllt werden dürfte. Dabei war Snowden wichtig, klarzustellen, dass er für seinen Einsatz bei Zcash nicht bezahlt wurde und auch später keine Zuwendungen erhielt.
Sicherheit bei Zcash Gründung trieb extremem Blüten
Das Genesis Team von Zcash hatte also durchweg professionelles Verständnis davon, wie ein Privacy Coin kompromittiert werden könnte. Peter Todd ging in seinen Vorbereitungen auf das „Trusted setup“ sogar so weit, eine Art Geheimoperation durchzuführen. Todd kaufte ein Last-Minute-Flugticket, mietete dann ein Auto und kaufte einen neuen, originalverpackten Computer. Diesen wiederum hüllte er in mehrere Schichten Aluminiumfolie und versicherte sich auch bei der Autofahrt immer wieder, dass ihm kein CIA Agent folge. So jedenfalls hat Todd seinen Teil der Geschichte mehrfach erzählt.
Snowden anderseits war auf seiner Flucht vor den US-Behörden bereits in Moskau gelandet und hatte dort Exil bezogen. Ob sein Computer „sauber“ war, kann niemand wissen. Aber seine Glaubwürdigkeit in Sachen Privatsphäre sollte unbestritten sein und so ist auch sein jetziges Bekenntnis zu verstehen, dass er Zcash für einen wirklichen Privacy Coin hält. Andere Beteiligte am „Trusted Setup“ von ZEC haben angegeben, ihre Hardware nach der Zeremonie durch Brandhitze komplett zerstört zu haben. Wie erwähnt: Es genügte, einen Teil des Masterpasswords bei Zcash unwiderruflich zu eliminieren, um den Eingang zum Code von ZEC transparent zu schützen. Dies scheint sehr wahrscheinlich bei all den Details, die mittlerweile zu der Zeremonie bekannt sind.
Fazit: Zcash in der Fortentwicklung – Edward Snowden jetzt eine Galionsfigur
Ursprünglich basierte Zcash auf einer Kopie des Code von Bitcoin (BTC), daher rührt auch die Maximalmenge von 21 Millionen ZEC. Schon 2018 wurde der Code bei Zcash einmal geändert, um den Privacy Coin zu modernisieren, damals wurden für die Zeremonie hunderte Einzelpersonen eingespannt. Doch unter den Privacy Coins blieb Zcash bis heute hinter der Nummer Eins Monero (XMR) in Sachen Bekanntheit und Marktdurchdringung zurück. Im Mai 2022 soll jetzt ein Upgrade namens Halo bei Zcash quasi einen neuen Mixer Pool mit dem Namen Orchard etablieren, der komplett ohne Masterpassword auskommt. Insofern ist es wohl kein Zufall, dass gerade jetzt das Geheimnis um „John Dobbertin“ bei der Entstehungsgeschichte von Zcash mit dem prominenten Namen Edward Snowden enthüllt wurde.