Die künftige Alternative zum Bargeld?
Keine Frage – Bargeld ist in Deutschland nach wie vor sehr populär und aus unserem Alltagsleben nicht wegzudenken. Schaut man aber nach China, so gibt es dort neben dem traditionellen „Cash“ auch einen elektronischen Yuan. Die Europäische Zentralbank plant, den Euro bis 2025 zu digitalisieren, aber es gibt nicht nur Befürworter für dieses Projekt, denn Experten sehen Gefahren bei Sicherheit und Anonymität. Aber warum brauchen wir überhaupt digitales Geld?
Echtgeld bei digitalen Zahlungen?
Durch das World Wide Web wurden unsere Gesellschaft und bestimmte Strukturen langfristig verändert. Man könnte fast von einer digitalen Revolution sprechen, denn bestimmte Prozesse kann man sich heute gar nicht mehr analog vorstellen. Dazu zählen auch die unterschiedlichen Zahlungsarten, die man online abwickeln kann. Die voranschreitende Digitalisierung dominiert unsere Freizeit-, Arbeits- und Finanzwelt. Vor allem der Online-Shopping Bereich und die digitale Unterhaltungsbranche haben sich enorm entwickelt und bieten ein breites Leistungsportfolio für die Kunden. Die Entertainment-Branche profitiert sehr stark von der Digitalisierung. Vor allem im Gaming Bereich werden so gut wie alle Zahlungsströme digital abgewickelt. Zudem wird beim iGaming in Echtgeld Casinos mit Cash-Einsätzen gespielt. Das ist sehr beliebt, denn die Abwicklung der online Zahlungsströme funktioniert unkompliziert und schnell. Schon seit vielen Jahren sind seriöse Online Spielbanken dafür bekannt, dass sie Ein- und Auszahlungen sicher und verlässlich abwickeln. Sogar die Gewinnbeträge kann man mit wenigen Klicks auf das gewünschte Konto auszahlen lassen. Aber nicht nur iGaming wurde durch die Digitalisierung revolutioniert, auch viele andere Branchen profitieren und überall gibt es mittlerweile die Möglichkeit, Dienstleistungen und Produkte online zu bezahlen. Genau deshalb rückt der digitale Euro immer öfter in den Fokus von finanziellen Konzepten und Überlegungen.
Central Bank Digital Currencies
Natürlich kommen Unternehmen und Organisationen bei der digitalen Transformation unterschiedlich schnell voran. Die einen beschränken sich darauf, bestehende Geschäftsprozesse zu digitalisieren, die anderen entwickeln proaktiv digitale Marketingkonzepte, Vertriebsstrategien, Geschäftsmodelle und Zahlungsmodalitäten. Das betrifft nicht nur die freie Wirtschaft, sondern auch die Zentralbanken. Sie bringen digitales Geld, das man „Central Bank Digital Currencies“ (CBDC) nennt, in Umlauf. Vorsichtig nähern sich die Zentralbanken auf der ganzen Welt dem Thema CBDC. Einerseits ist es die Chance, das Finanzsystem mit neuen Möglichkeiten und Funktionen auszustatten, andererseits kann es eine attraktive Alternative zu den privaten, hoch volatilen Kryptowährungen werden.
Elektronischer Yuan – kurz „E-CNY“
China ist bei CBDC ein Vorreiter, denn schon seit April 2020 gibt es dort von der People’s Bank of China eine digitale Währung. Kurz nach Ausbruch der Coronaviruspandemie hat China in vier Städten Pilotprogramme für den elektronischen staatlichen Yuan, kurz „E-CNY“, gestartet. Die neue Währung gibt es nicht mehr als Geld zum Angreifen, sondern nur mehr als Guthaben auf einer E-Wallet-App am Smartphone. Was damals in vier Städten getestet wurde, hat es heute laut dem Magazin The Economist bereits in mehr als 260 Millionen digitale Geldbeutel geschafft. Insgesamt wurde sechs Jahre lang an der digitalen Währung getüftelt. Xu Yuan, Professor am Forschungsinstitut für nationale Entwicklung der Universität Peking, sagt in einem Interview im Guardian, dass sich aus der Nutzersicht wenig geändert hat. Aus der Perspektive der Zentralbankaufsicht und der Wirtschaft ist es allerdings die größte Veränderung überhaupt. Andere Finanzexperten fürchten staatliche Überwachung mit einer elektronischen Währung. Solche Konzepte sind nämlich auch ein sehr präzises Tool, wenn man herausfinden möchte, was Menschen mit ihrem Geld anfangen. Viele Staaten experimentieren bereits mit staatlichen digitalen Währungen. Dazu zählen unter anderem:
- Kanada
- England
- Israel
- Norwegen
- Schweden
- China
- Thailand
Vorteile von digitalem Geld
Auch wenn man dem Konzept kritisch gegenübersteht, so bietet digitales Geld durchaus auch Vorteile. Vor allem illegale Aktivitäten könnte man mit einer staatlichen digitalen Währung eindämmen. Zudem ist der größte Vorteil die sekundenschnelle und kostengünstige Überweisung über Landesgrenzen hinweg. Das spart nicht nur Zeit, sondern ist außerdem ressourcenschonend. Generell könnte es den Zahlungsverkehr revolutionieren, denn Umsätze und Kosten könnten ganz einfach und unkompliziert gebucht werden. Wie dieses Konzept für den Euro-Raum konkret aussehen könnte, ist allerdings noch nicht ganz klar. Eine Möglichkeit ist ein digitales Bürgerkonto. Dort könnte dann E-Geld gebucht sein, das man für sämtliche Zahlungen zur Verfügung hat. Allerdings gibt es auch noch viele offene Fragen:
- Wie könnte so eine Euro-Wallet aussehen?
- Welche Funktionen muss sie haben?
- Wie sind die Sicherheitsstandards definiert?
- Welche Blockchain-Technologie kommt zum Einsatz?
- Welche Maximalbeträge können geladen und gebucht werden?
- Gibt es eine Währungsstabilisierung der Zentralbank?
Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich aktuell die Europäische Zentralbank. Sie hat im 2021 die Untersuchungsphase für den digitalen Euro eingeleitet. Zunächst hat die EZB verschiedene Szenarien für den Einsatz von CBDC betrachtet und bewertet. Nach eingehender Prüfung aller Eventualitäten soll evaluiert werden, ob es einen digitalen Euro geben wird oder nicht. Fällt die Entscheidung positiv aus, so könnte das neuartige Zahlungsmittel in vier bis fünf Jahren ausgegeben werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Akzeptanz der Bevölkerung. Es bleibt abzuwarten, wie und ob das neue Währungskonzept dann angenommen wird. Aktuell gilt in Deutschland noch „Cash ist King“. Das könnte sich in den nächsten Jahren nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Eurozone sehr schnell ändern.