Nachdem die chinesische Zentralbank den Mindestreservesatz (RRR) für Banken zu Beginn des Jahres gesenkt hatte, erklärten die offiziellen Stellen, die Zentralbank verfüge über umfangreiche geldpolitische Instrumente, und sie sähen „reichlich“ Spielraum für eine weitere Senkung des RRR.
Die Senkung des RRR, der derzeit bei etwa 7 % liegt, wäre für China eine wichtige Maßnahme, Liquidität in Höhe von fast 140 Milliarden US-Dollar in die Wirtschaft zu pumpen, und „so die Bilanz der Zentralbank ausweiten“, hieß es.
Chinas Abschwung auf dem Immobilienmarkt belastet die Anleger weiterhin, auch wenn Peking versucht, das Wachstum und das Vertrauen in den Markt zu stärken. Die steigenden Autoverkaufszahlen im Land sorgen für einen Hoffnungsschimmer: China hat Japan im Jahr 20231 als weltweit führende Automobilexportnation abgelöst. Im Januar hatten die Pkw-Verkaufszahlen laut der China Passenger Car Association um 57 % gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Das Know-how des Landes bei den sogenannten „New Energy Vehicles“ oder „Fahrzeugen mit neuer Energie“ – reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride – ist einer der Gründe für die stark gestiegenen Exportzahlen.2 Eine weitere beachtenswerte Veränderung besteht darin, dass Chinas Autoindustrie auch zunehmend Fahrzeuge in wohlhabendere Länder verkauft – die Exporte nach Australien haben sich in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres gegenüber dem Vorjahr verdreifacht, während die Exporte nach Spanien um das 17-Fache auf fast 70.000 Fahrzeuge gestiegen sind.3 Mit der erneuten Unterstützung der Regierung gelingt es den chinesischen Elektrofahrzeug-Herstellern (EV) weltweit Fuß zu fassen. Der in Shenzhen ansässige Autobauer BYD überholte Tesla Ende 2023 als weltweit führender Verkäufer von Elektrofahrzeugen. Für dieses Jahr sollen auf China insgesamt 59 % der weltweiten EV-Verkäufe entfallen, verglichen mit 50 % im Jahr 2019.4
Innerhalb der asiatischen Länder hat sich auch die Technologiemacht Taiwan hervorragend entwickelt. Der FTSE Taiwan RIC Capped Index stieg im vergangenen Jahr um 30,1 % und übertraf damit die Gewinne des S&P 500 Index von 26,3 %. Viele Anleger sind nach wie vor in den Emerging Markets (EM) unter- oder überinvestiert. Wir sind jedoch der Ansicht, dass taktischere Engagements über kostengünstige ETFs, die sich auf einzelne Märkte wie Taiwan konzentrieren, eine überzeugende Möglichkeit darstellen, Portfolios auf ausgewählte Wachstumsbereiche auszurichten.
Für die Zukunft erwarten Analysten, dass der weltweite Absatz von Halbleitern wieder kontinuierlich ansteigen wird, was den taiwanesischen Markt weiter beleben könnte. Getrieben von künstlicher Intelligenz und 3D-Technologie dürften die Chip-Umsätze ein Comeback erleben Für dieses Jahr wird ein Anstieg im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich prognostiziert.5 Taiwans größter Chip-Riese will seine globale Präsenz ausbauen, um der wachsenden Nachfrage auf den wichtigsten Märkten gerecht zu werden. Ausländischen Medienberichten zufolge steht Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) kurz davor, diesen Monat vom US-Handelsministerium im Rahmen des US CHIPS and Science Act Subventionen in Höhe von mehr als 5 Mrd. USD für den Bau einer neuen Chipfabrik im Westen der USA zu erhalten. TSMC plant auch den Bau einer zweiten Fabrik in Japan in Zusammenarbeit mit Sony und Toyota.
Im Januar konnte Taiwan den dritten Monat in Folge eine Zunahme der Gesamtexporte verbuchen, das Plus betrug 18 % gegenüber dem Vorjahr. Dies scheint für eine Kontinuität bei der Wirtschaftspolitik des Landes zu sprechen.6 Aus den diesjährigen Präsidentschaftswahlen ging die Regierungspartei Democratic Progress Party (DPP) erneut als Sieger hervor, was auf eine Kontinuität in der Wirtschaftspolitik des Landes schließen lässt. Die Beziehungen zwischen China und Taiwan stellen zwar weiterhin Risiken dar, doch die Märkte hatten einen knappen Sieg der DPP, die für die Unabhängigkeit Taiwans eintritt, weitgehend eingepreist.