Großrazzia beim Bankhaus Sarasin

News-BRDMitte Oktober rückten 114 Ermittler in 10 europäischen Städten zu einer Großrazzia aus. Am Donnerstag, den 23. Oktober 2014, folgten weitere Razzien in der Schweiz. Mindestens 20 Büros und Privatwohnungen wurden durchsucht. Im Mittelpunkt der Fahnder steht das Bankhaus Sarasin. Es ist das erste Mal, dass deutsche und schweizerische Behörden zusammenarbeiten.

Der ehemalige Chef des Finanzvertriebs AWD, Carsten Maschmeyer (54), befindet sich seit Monaten im heftigen Rechtsstreit mit der Schweizer Sarasin Bank. Hintergrund ist eine notleidende Beteiligung im Sheridan Solutions Equity Arbitrage Fund, einem riskanten Fondsprodukt in das Carsten Maschmeyer und seine Frau Veronica Ferres gemeinsam 40 Millionen Euro investiert haben.

Maschmeyer will rund 20 Millionen Euro verloren haben. Diverse Anleger aus dem Maschmeyer-Umfeld, wie der deutsche Drogeriekönig Erwin Müller, klagen aus denselben Gründen. Insgesamt soll es um rund 300 Millionen Euro von 50 Anlegern gehen.

Die Idee des Fonds war es mit Hilfe sogenannter Cum-Ex-Geschäfte den deutschen Fiskus zu prellen, indem kurz vor der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft deren Aktien gekauft werden (cum), um sie nach der Versammlung und damit nach der vom Kurswert abgezogenen Dividende direkt wieder zu verkaufen (ex).

Nach Abschluss der Transaktionen kassierte der Fonds die Dividenden und das Fondsmanagement forderte unter Berufung auf zwischenstaatliche Verträge die Kapitalertragssteuer zurück. Die Zielrendite lag bei 10 Prozent und mehr.

Beim betroffenen Sheridan-Fonds wurden die Gelder aus der Schweiz nach Luxemburg und von dort weiter nach Irland transferiert. Im Prospekt des Fonds selbst steht, dass Anlegern ohne Erstattung von Kapitalertragsteuer „erhebliche Risiken“ drohen – „bis hin zum Totalverlust“.

 

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