von Jörg Winterlich, Man of the Month September
Der Profi-Anleger und Investor sieht sich einer wachsenden Schar von Nichtprofis gegenüber deren Interesse am Thema Immobilien in den letzten 2 Jahren massiv gestiegen ist.
Diese Käufergruppe kauft häufig in so genannte Seitenvorteile ein und ist an dem Thema Immobilie im Kern nicht wirklich interessiert. Diese so genannten Seitenvorteile sind zum Beispiel die Steuerersparnis, Vererbungsthematiken oder Risikostreuungen.
Das Asset Immobilie als solches liegt nicht im Hauptfokus, der klassische Anleger bringt nur ein sehr bedingtes Verständnis für den „Wirtschaftsbetrieb Immobilie“ mit. Die Entscheidungsprämisse des klassischen Anlegers ist eine hohe Sicherheitsorientierung, gleichzeitig führt er keine eigene Risikoanalyse durch und kauft häufig für ihn weitgehend unbekannte und uneinsehbare Risiken in einem Investment mit ein.
Die Handlung eines klassischen Anlegers ist meist wenig zielgerichtet, sie sind von vielen Zufälligkeiten abhängig.
Die eigentlichen Entscheidungen werden eher aus dem Bauch heraus und emotional getroffen. Häufig kaufen diese Anleger nur 1 bis 2 oder 3 mal, da sich oftmals der Erfolg der Anlagen nicht wie gewünscht einstellt, aber auch diese klassischen Anleger in die so genannte Übergangsfalle von der personenorientierten zu portfolioorientierten Finanzierung hineintappen.
Es ist immer wieder erstaunlich, mit wie wenig Sachverstand und Mühe Objektangebote „geprüft“ und anschließend gekauft werden.
Aus eigenem Erleben kann ich berichten, dass von den 4 Wohnungen, die ich beispielsweise in einem Haus in der Dresdner Innenstadt besitze und die normale Anleger 1997/1998 im Rahmen der Sondergebietsförderung erworben haben, von diesen 4 Verkäufern nicht ein einziger vor seinem Kauf das Objekt bzw. den Standort persönlich besichtigt hat.
Nur einer von den 4 Verkäufern ist während der ca. 10 Jahren Haltedauer 1-mal zu seinem Objekt gefahren und hat dieses persönlich in Augenschein genommen.
Hauptmotive für den Kauf waren ganz klar die Steuerersparnis, währenddessen eine rationale Untersuchung des Investitionsobjektes überhaupt nicht stattgefunden hat.
Andererseits, wenn sich Leute heute ein neues Kfz kaufen, fahren sie mehrfach zu den Autohäusern, beschäftigen sich meist ausführlich mit den technischen Daten, unternehmen mehrere Probefahrten und treffen dann eine Entscheidung.
Für normale Dinge des persönlichen Gebrauchs wird sich also umfassender und tiefgründiger beschäftigt, als es der klassische Anleger beim Kauf einer Immobilie tut. Doch selbst fachlich versierten Immobilienleuten unterlaufen Fehler.
Sobald die Emotionen die eigentliche Führung übernehmen, kommt meist kein gutes Ergebnis für den Anleger heraus, oft kann gesagt werden „Gier schlägt Hirn“.
Viele Leute lassen sich auch von Angst treiben, insbesondere heute der Angst vor dem Geldwertverlust. Dafür gibt es auf der einen Seite sachliche Gründe und Annahmen, andererseits führt ein überpreister Einkauf zu einem gleichen oder womöglich schlimmeren Effekt. Nicht zu unterschätzen ist weiterhin der hohe Prestigewert, eigene Immobilien zu besitzen und die massive Thematisierung der Flucht in Sachwerte in der Presse und in den Medien in den vergangen 2 Jahren. Obwohl sich die realen Hintergründe auf den Immobilienmärkten und in den Geldmärkten in den vergangenen 2 Jahren real sehr deutlich geändert haben, bleibt die Aktionsweise des klassischen Anlegers nach wie vor unverändert.
Er fällt seine Kaufentscheidung wenig zielgerichtet und im wesentlichen Teil emotional mit zweifelhaftem Ergebnis.
Profitieren Sie jetz von der Erfahrung und fordernSie noch Heute Ihr Wissenspaket an.