Was die Vermehrung ihrer Ersparnisse angeht, bleiben die Bürger konservativ. Sicherheit bestimmt die Wahl der Geldanlage. Entsprechend legen die Deutschen ihre Rücklagen am liebsten aufs Sparbuch oder investieren in eine Lebensversicherung. Innovative Sparer favorisieren Aktien- und Mischfonds. Das zeigt die Gothaer Anlegerstudie 2020.
Sicherheit bleibt der wichtigste Faktor bei der Auswahl der Geldanlage. Danach folgt für Verbraucher der Wunsch nach Flexibilität. Die Höhe der Rendite spielt nur für eine Minderheit der privaten Investoren eine Rolle.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse der repräsentativen Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, die die Gothaer Asset Management AG von der Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH bereits zum elften Mal durchführen ließ. Basis sind computergestützte Telefoninterviews unter 1.001 Bundesbürgern ab 18 Jahren.
Sparbuch die beliebteste Anlageform
Erstaunlich aber wahr, wenn es um die Wahl der Anlagevariante geht: An erster Stelle kommt für die Deutschen immer noch das Sparbuch mit aktuell 48 Prozent. Den gleichen Wert erreichte es auch im vergangenen Jahr (VersicherungsJournal 13.3.2019).
Die Beliebtheit von Kapital-Lebensversicherungen ist leicht auf 30 Prozent gestiegen (2019: 29 Prozent). Sie liegen auf dem vierten Platz. Fonds gingen auf 24 Prozent runter (Rang fünf). Im Vorjahr lagen sie noch bei 26 Prozent.
Sicherheit bleibt der zentrale Faktor
Einen größeren Rückgang stellte die Studie bei Investitionen in Immobilien fest. 2019 betrachteten 36 Prozent der Befragten Betongold als bevorzugte Anlageform. 2020 sind es nur noch 32 Prozent, was aber immer noch für Platz zwei reichte. Bausparverträge liegen mit 30 (32) Prozent auf dem dritten Rang.
Das Fazit: Sicherheit bleibt bei der Geldanlage mit 52 Prozent der zentrale Faktor für die Befragten (57 Prozent). Flexibilität spielt für 31 Prozent die größte Rolle (29 Prozent). Eine hohe Rendite hat nach wie vor nur für eine Minderheit von zehn Prozent Bedeutung (neun Prozent).
- Favoriten der Sparer (Bild: Gothaer Anlegerstudie)
Aktien- und Mischfonds sind erste Wahl
Anleger, die Fonds wählen, setzen weiterhin vor allem auf Aktien- und Mischfonds mit 42 Prozent und 40 Prozent. Wie der Jahresbericht des Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) zeigt, wurden Mischfonds als mit Abstand beliebteste Gruppe nach sechs Jahren aber abgelöst (12.2.2020).
Einbußen stellte die Gothaer bei offenen Immobilienfonds fest. Waren es 2019 noch 15 Prozent, sank die Nachfrage der Anleger 2020 um fünf Prozentpunkte auf zehn Prozent.
In Nachhaltigkeitsfonds investieren laut Anlegerstudie sechs Prozent der Deutschen. Diese Fondskategorie stehe damit noch am Anfang. 53 Prozent der Befragten signalisieren aber Bereitschaft, in eine derartige Geldanlage zu investieren, auch wenn sie gleichzeitig eine geringere Rendite erhalten würden.
Auffällig finden die Studienautoren, dass die 18- bis 29-Jährigen am ehesten nachhaltige Fonds favorisieren (60 Prozent). Bisher zahlen sie ihre Ersparnisse aber größtenteils noch auf Sparbücher ein (60 Prozent).