Der Immobilienmarkt im Jahr 2020 und Prognosen für 2021

Im Gegensatz zu anderen Branchen ist der Immobilienmarkt 2020 von der Pandemie nahezu unbeeinflusst geblieben. Erfahrungsgemäß ist dieser Bereich grundsätzlich von Schwerfälligkeit geprägt. Reaktionen erfolgen daher deutlich später als im Wirtschafts- und Finanzsektor. Experten sprechen von einem Spätzykliker. Das bedeutet: Der Immobilienmarkt zieht im Boom spät an, zeigt jedoch bei einem Abschwung ein höheres Durchhaltevermögen.

Durchführung von Bauvorhaben früher oder später

Prinzipiell gilt: Die Planungen für Bau- und Kaufvorhaben von Immobilien liegen in der Regel bereits einen längeren Zeitraum auf dem Tisch. Ein Großteil dessen, was schon genehmigt wurde und auf dem Programm der Bauträger steht, wird – wenn vielleicht nicht gleich – auch noch in ein bis zwei Jahren durchgeführt werden. Eine Verzögerung in den Bauprozessen ist allerdings nicht auszuschließen, da viele Bauunternehmer ihre Tätigkeiten verringern oder aussetzen mussten. Geschlossene Grenzen sowie Einschränkungen von Reisen führten zu einem Handwerker- und Materialmangel. Dies wird sich in jedem Fall bemerkbar machen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Niedrigzinspolitik: positiv für potentielle Immobilienkäufer

Einen Anstieg auf dem Immobilienmarkt konnten käufliche Ferienobjekte verzeichnen. Es gibt 21,15 Prozent mehr Deutsche im Vergleich zum Vorjahr, die stolzer Besitzer eines Ferienhauses oder einer Ferienwohnung sind. Vor allem begründet sich das größere Interesse auf die eingeschränkte Reisefreiheit. Zudem kommt vielen neuen Immobilienbesitzern die Niedrigzinspolitik zugute. Sie macht die Aufnahme eines Kredites, mit attraktiven Zinsen und infolge dessen niedrigeren Monatsraten, auch für weniger finanzstarke Menschen möglich.

Oftmals wird die Bewilligung eines Darlehensantrages jedoch vom Schufa-Score abhängig gemacht. Er gibt Geldinstituten Aufschluss über die Kreditwürdigkeit des Antragstellers. Beachtet wird insbesondere das Zahlungsverhalten, beispielsweise in Bezug auf die Rückzahlung früherer Darlehen oder den fristgerechten Rechnungsausgleich. Wer eine Absage erhält, braucht trotzdem nicht gleich zu verzagen.

Eine Alternative können schufafreie Kredite sein. Es gibt einige Banken, die grundsätzlich auf die Auskunftseinholung bei der Wirtschaftsauskunftei verzichten. Für sie zählt allein die aktuelle Bonität, auf historische Daten kommt es nicht an. Eine weitere Variante ist der Kredit trotz Schufa. Verschiedene Geldinstitute ziehen deren Daten zwar heran, jedoch hängt die Kreditvergabe nicht ausschließlich vom Schufa-Score ab.

Corona-Krise erschwert zuverlässige Prognosen

Die Pandemie lässt die Konjunktur in Deutschland einbrechen. Laut Prognose zahlreicher Experten wird der Immobilienmarkt allerdings nur kurz betroffen sein. Sie erwarten im Jahr 2021 einen Preisanstieg bei Wohnimmobilien. Fachleute gehen davon aus, dass zum Jahresende mit einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 5,8 Prozent gerechnet werden kann. Trotzdem wurde im Bereich der Wohn- und Büroimmobilien in deutschen Großstädten Stabilität festgestellt.

2020 erfolgten nur leichte Preis- und Mietanpassungen. Es wird jedoch eine anziehende Nachfrage im Wohnsektor für 2021 prognostiziert, die Spielraum für Preissteigerungen nach sich zieht. Ob die Vorhersagen zutreffen, bleibt abzuwarten. Die Corona-Krise geht mit vielen Unbekannten einher. Niemand kann zurzeit sagen, wann das Schlimmste überstanden ist und wir unser Leben wieder wie gewohnt führen können.

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