OTIS Klöber: Kommt jetzt eine Währungsreform? (1/2)

Sie häufen sich, die Wortmeldungen der „Euro-Untergangs-Propheten“. Schon seit der Finanzkrise ist immer wieder vom Scheitern des Euro die Rede und es mehren sich die Stimmen und Vorzeichen…

Allerdings… eine sichere Sache ist die Währungsreform noch lange nicht.

Gerade erst hat die EU mit ihrem neuesten Rettungspaket ein Zeichen „für“ den Euro gesetzt. Jedoch ist eines wohl klar, will man den Euro retten, wird man wohl nicht um eine europäische Fiskalunion, mit allen Vor-und Nachteilen für einzelne Nationen, herumkommen.

Doch WENN sie kommt, wie könnte eine solche Währungsreform dann aussehen..?

„Zunächst sollte man sich klarmachen, dass der Euro im Jahr 2011 von seiner Konstruktion her so stark geändert wurde, dass man das bereits als eine Währungsreform bezeichnen muss. Die durch den Rettungsschirm zugesicherten Transferzahlungen haben eine solch gewaltige Größe, dass sie den Charakter des Euros völlig ändern gegenüber dem, was wir glaubten, 1992 vereinbart zu haben.“
– Rettung vor dem Euro – Die Zukunft Ihres Vermögens und des Euros – Christian Rieck –

Wir hatten also im Grunde schon eine (versteckte) Währungsreform!

Sollte nun aber noch das eintreten, was die meisten unter uns landläufig unter einer solchen Reform verstehen, dann gibt es 3 unterschiedliche Szenarien:

1.      Der Euro wird komplett durch zwei Nachfolgewährungen ersetzt. Das wäre wohl der Fall, wenn die falsche Politik so lange fortgesetzt wird, dass das Vertrauen in den Euro komplett verschwunden ist. Im Augenblick sieht es noch nicht danach aus.

2.      Der Nordeuro setzt den aktuellen Euro fort, der Südeuro wird durch eine Nachfolgewährung ersetzt. Das wäre der Fall, wenn einige Südländer aus dem Euro ausgeschlossen würden. Da das rechtlich so nicht vorgesehen ist und die Nordstaaten die Minderheit sind, ist dieser Fall unwahrscheinlicher als der folgende:

3.      Der Südeuro setzt den Euro fort, der Nordeuro wird durch eine Nachfolgewährung ersetzt. Dies wäre ein Austritt der Nordländer aus dem Einheits-Euro. Das würde vom Süden sicherlich zunächst nicht begrüßt, könnte aber auch nur schwer verhindert werden.

Wie könnte nun so ein Übergang zur „neuen“ Währung von Statten gehen?

Am einfachsten wäre es wohl, wenn der neue „Nordeuro“ den „alten“ Euro fortsetzen würde, denn…

– Bargeld bliebe in voller Höhe in Umlauf – und Buchgeld würde für die Bürger der Nordländer in Nord-Euro 1:1 fortgeführt.

– Buchgeld der Südzone müsste dann durch einen Währungsschnitt auf Euro-Süd umgestellt werden. Das gilt sowohl für Schulden als auch für Guthaben. Die Umrechnung kann durchaus 1:1 erfolgen, wodurch die Wirkung der Reform erst mit den schwankenden Wechselkursen entsteht. Durch die dort höhere Inflation werden Schulden mit niederwertigerem Geld zurückgezahlt als sie aufgenommen wurden.

– Gleichzeitig könnten Staatsschulden mit einem anderen Faktor umgerechnet werden, bspw. 0,7. Das hätte die gleiche Wirkung wie ein staatlicher Schuldenschnitt, ohne aber offiziell als Zahlungsausfall zu gelten, was formal günstig für die Ratings ist.

– Zusätzlich würde für den Euro-Süd neues Bargeld ausgegeben. Für Einwohner des Südens würde dann ihr altes Bargeld den Nordeuro-Wert behalten (weil der Nord-Euro nicht umgestellt wird).

Doch wie bereits erwähnt ist es wahrscheinlicher, dass es anders herumkommt. Das jedoch hätte zwei entscheidende Nachteile:


2 entscheidende Nachteile:

1. Das alte Bargeld würde zu Südbargeld. Die Nord-Europäer würden damit in ihrem Bargeld den Wertverlust zum Südeuro hinnehmen müssen!

2. Die Umstellung kann nicht so leicht zum Schuldenschnitt für den Süden verwendet werden. Es müsste dann also eventuell gleichzeitig ein Staatsschuldenschnitt vorgenommen werden, wenn der Südeuro nicht sofort zu einer sehr hohen Inflation verdammt sein soll.

Wie gesagt, OB eine solche Währungsreform kommt, steht längst noch nicht fest. Die EU hat eventuell mit dem verabschiedeten Corona-Rettungs-Paket einen Schritt in Richtung Rettung des Euros gemacht. Denn de facto handelt es sich dabei keineswegs um ein Rettungspaket für Staaten die besonders stark von Corona betroffen waren – sondern um ein Paket, dass uns einer europäischen Fiskalunion einen deutlichen Schritt näherbringt, was den Euro stabilisieren dürfte.

Die Tatsache, dass die Zentralbanken auf immensen Goldreserven sitzen, deutet jedoch darauf hin, dass sie diese Reserven ggfls. für die Ausgabe einer neuen Währung zurückhalten, die dann durch einen Edelmetallstandard gedeckt ist.

Auch Allan Greenspan, der berühmte amerikanische Notenbankpräsident (a.D.) sagt eine Aufteilung der Euroländer voraus… das allerdings auch schon seit 2011.

‚We will see…‘

Du kannst alternativ Dein Geld jedoch lieber proaktiv in Sachwerte stecken – und Dich damit von der (Geld)-Politik ein Stück weit unabhängiger machen.

Denn den größten Fehler den wir Menschen machen ist zu denken: ‚diesmal ist alles anderes.‘

Die Geschichte zeigt uns, das es nicht so ist: weder betrachtet auf 100 Jahre noch über 1000e von Jahren!!

Also sollten wir statt ‚Geld‘ lieber Sachwerte besitzen wie Aktien, Edelmetalle und Immobilien und lernen wollen selber unsere ‚Steuern clever zu steuern‘, denn durch die Steuer wird vor allem auch zukünftig am allermeisten Geld ‚verschwinden’…

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