Werden die Hersteller digitaler Geräte bald verpflichtet sein, Updates bereitzustellen?

Vielleicht kennt der eine oder andere das Problem. Man sitzt gemütlich auf dem Sofa, das Smartphone in der Hand und will eine App starten. Dann erscheint eine Meldung, wonach diese App nun nicht mehr funktioniert, weil die Android-Version veraltet ist und die neue App mit dem alten Android nicht mehr kompatibel ist. Wenn das eine App betrifft, die man ersetzen kann, indem man einfach die Dienste des Browsers nutzt, ist das weniger problematisch. Denken wir beispielsweise an Online Casinos oder Wettanbieter wir GG Bet. Aber was, wenn es Banking-Apps betrifft? Wenn man eine App zwingend benötigt, um eine Transaktion durchführen zu können. Dann wird das Ganze eher heikel. Denn was soll man tun, wenn ein Handyhersteller Android-Upgrades nur bis zu einem gewissen Punkt unterstützen?

Wenn die Möglichkeit zum Update irgendwann nicht mehr gegeben ist, ist das Ende der Verwendung des Geräts im Grunde erreicht. Kennen Sie das Sprichwort? „Wenn du merkst, du reitest ein totes Pferd, dann steig ab!“ Genau so wird es praktiziert. Man nimmt es zähneknirschend zur Kenntnis und denkt sich: „Pech gehabt. Wenigstens konnte ich das Handy 2 Jahre lang gut nutzen…“ Und die Suche nach einem geeigneten Nachfolger beginnt. Dass die Anschaffung Geld kostet, ist für den Kunden ärgerlich. Dass es Ressourcen kostet, ist aber wirklich ärgerlich. Kennen Sie die Bilder der Müllhalden für Elektroschrott, die es in zahlreichen afrikanischen Ländern gibt? Hier arbeiten nicht nur Erwachsene, sondern auch Jugendliche und Kinder, um wertvolle seltene Rohstoffe aus dem Elektroschrott heraus zu bekommen. Denn diese lassen sich gut verkaufen und sind somit das Einkommen für arme Gegenden. Dass diese Arbeiten höchst bedenklich und gefährlich sind, ist uns Konsumenten zwar nicht egal, aber uns sind die Hände gebunden. Zumindest, solange es niemanden gibt, der festlegt, dass ein Handy eine längere Laufzeit haben muss. Und da sind wir beim Punkt.

Ein bahnbrechender Gesetzesentwurf

Derzeit liegt ein Gesetzesentwurf vor, der vorschreibt, dass digitale Produkte sehr lange durch Updates funktionstüchtig bleiben sollen. Wenn es gelingt, die Hersteller dazu zu zwingen, dass sie durch die fehlende Unterstützung von Updates die Kunden dazu nötigen, sich ein neues Gerät zuzulegen, erreicht man auch, dass Kunden so häufig Neugeräte anschaffen. Generell ist die geplante Obsoleszenz, wie die größte Unart der Hersteller von Gütern genannt wird, ein riesiges Problem. Denken Sie nur an Waschmaschinen. Einst liefen sie 30 Jahre am Stück. Probleme gab es selten. Und wenn, dann war vielleicht ein Schlauch undicht und wurde erneuert. Heute werden gezielt kleine Schwachstellen eingebaut, die nach einer gewissen Zeit brechen. Und weil die Reparatur als besonders teuer angepriesen wird und ein Neugerät verlockend günstig angeboten wird, greifen viele Kunden leider zum Neugerät, anstatt ihre Geräte so lange wie möglich zu betreiben. Dieses Phänomen zieht sich durch alle Produktgruppen. Soweit das Auge reicht – überall werden Schwachstellen eingebaut. Denn entweder man verdient ein zweites Mal, indem man Reparaturen durchführt, oder man verdient, weil nach kurzer Laufzeit ein Neugerät angeschafft wird. Verrückte Welt.

Updates beim Handy

Updates beim Handy möglichst lange anzubieten klingt eigentlich nach einer simplen Forderung. Und tatsächlich ist das der häufigste Grund für einen Gerätewechsel. Natürlich ist es so, dass ein Akku nach 1000-maligem Aufladen nicht mehr so gut funktioniert wie beim 10. Mal. Und logischerweise ist brandneue Technologie schneller und leistungsfähiger als ältere Technologie. Dass ein brandneues Betriebssystem auf einem 4-Jahre alten Handy nicht so schnell läuft wie auf einem ganz jungen Modell ist klar. Dazu braucht man kein IT-Profi zu sein. Aber rechtfertigt das den Austausch des Geräts? Nein. Wir finden nicht. Der Raubbau an der Natur ist immens. Gerade wenn es um die Erzeugung von digitalen Geräten geht, wird die Natur ausgebeutet. Egal ob es Silizium für die Halbleiter ist, ob man Silber für einzelne Drähte verwendet oder die sogenannten seltenen Erden abbaut, um ein Smartphone zu realisieren. Jede Herstellung frisst Ressourcen, braucht Rohstoffe, Energie und Unmengen Wasser. Und die Entsorgung auch. Und die Wiederverwertung erst Recht. Wenn jeder von uns ein klein wenig dazu beiträgt, dass Elektrogeräte länger laufen und dadurch die Müllberge weniger schnell wachsen, ist etwas Gutes geschehen. Und dort, wo der Kunde keinen direkten Einfluss mehr darauf hat, muss die Politik ihren Beitrag leisten. Beispielsweise, indem sie vorschreibt, dass digitale Geräte möglichst lange mit Softwareupdates unterstützt wird, damit es möglichst wenige Gründe gibt, sein Smartphone oder welches Gerät auch immer gegen ein neueres einzutauschen.

Wussten Sie, dass Smartphones heute im Schnitt alle 1 bis 1,5 Jahre ausgetauscht werden? Seien Sie ehrlich zu sich selbst und stellen Sie sich die Frage ob das wirklich sinnvoll ist. Was wurde in der Zeit so Geniales erfunden, dass ein Austausch ernsthaft notwendig ist? Oder ist es die Gier nach Neuem? Oder haben Sie auch schon bemerkt, dass hier und dort wegen der Software Einbußen vorhanden sind? Lassen Sie sich das nicht gefallen und helfen Sie mit, die Welt ein klein wenig Grüner zu gestalten. Das hilft uns allen – und besonders den kommenden Generationen.

Schreibe einen Kommentar