Hohe Immobilienpreise und steigende Inflationsraten sorgen dafür, dass auch konservative Sparer und Investoren nach neuen Wegen suchen, ihr Geld mit möglichst hoher Rendite zu investieren. Es ist somit kein Wunder, dass der neue Finanzminister Christian Lindner von einer Aktienrente spricht. Da Experten annehmen, dass die Gesamtentwicklung des Marktes trotz möglicher Rückschritte auf lange Sicht positiv sein wird, scheine Aktien eine gute Anlage zu sein. Zudem bergen neuartige Anlagen wie Kryptowährungen und verschiedene Token Potenzial als Sparanlage. Diese sind allerdings mit mehr Risiko verbunden.
Aktuell stellen sich viele die Frage, welche Branche wohl am krisensichersten ist und sich als Investment anbietet. Dabei setzen immer mehr Investoren auf den Sport. Dieser ist traditionell eine sehr einfache Industrie. Die Vereine generierten früher die Einnahmen hauptsächlich durch Ticketverkäufe, den Verkauf von Essen und Trinken im Stadion und von Fanartikeln. Heute kommen zu diesen Einnahmen noch hohe Fernsehgelder und Sponsoringdeals, die teils die Summe der anderen Einkünfte deutlich übersteigen.
Durch die Monetisierung des Sports – in Europa, besonders des Fußballs – hat sich einiges geändert. Die Vereine denken heute viel mehr als Unternehmen und ordnen dem finanziellen Erfolg vieles unter. So prangern manche Fans an, dass die Sponsoren nicht mehr danach ausgesucht werden, ob sie zur Philosophie des Vereins passen. Vielmehr kann das Unternehmen, welches am meisten bietet, sein Logo auf dem Trikot des jeweiligen Sportclubs präsentieren. Zudem suchen immer mehr Vereine nach Wegen, noch mehr Geld zu verdienen. So haben einige europäische Fußballclubs sogenannte Fantoken auf dem Markt gebracht, die ähnlich wie Aktien gehandelt werden und ein Mitspracherecht an Verein bieten sollen. Auch deutsche Vereine hatten mit dem Gedanken gespielt, Token herauszugeben, nach dem großen Gegenwind der Fans, die einwandten diese untergraben die 50+1-Regel, davon aber abgesehen.
Neben dem Erwerb der Fantokens, die einige der Topclubs Fußballeuropas wie Paris Saint Germain, Juventus Turin oder der FC Barcelona ausgegeben haben, gibt es noch traditioneller Investitionsmöglichkeiten, da manche Fußballvereine auch Aktien herausgegeben haben. In Deutschland ist wohl die Aktie von Borussia Dortmund am bekanntesten. Der BVB ging im Oktober 2000 an die Börse, um frisches Kapital einzusammeln. Allerdings konnte sich das Wertpapier der Schwarzgelben seither nicht so gut wie der gesamte Markt entwickeln. Aktuell liegt der Wert der Aktie bei etwa 4.30 € – mehr als 5 Euro unter dem ursprünglichen Ausgabepreis.
Auch die Kurse der anderen Fußballvereine, die an der Börse vertreten sind, entwickeln eher seitwärts. Es sind selten große Wertsteigerungen möglich. So eigenen sich die Papiere der Fußballclubs nicht für Anleger, die auf große Wertsteigerungen aus sind. Vielmehr werden die Wertpapiere der Fußballclubs eher als eine Möglichkeit für Fans gesehen, einen „Teil“ ihres Lieblingsvereins zu besitzen und somit noch enger mit dem Team verwoben zu sein.