Abstand zwischen 2- und 10-jährigen Staatsanleihen schrumpft weiter
- Höchster US-Verbraucherpreisindex seit 40 Jahren
- Markt preist hohe Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf der März-Sitzung der Federal Reserve ein
- EZB macht einen Rückzieher bei ihren geldpolitischen Äußerungen, aber die Zinssätze steigen weiter an
- Gewinnveröffentlichungen und Prognosen führen zu erheblicher Volatilität an den Aktienmärkten
Die wichtigste Nachricht für die Märkte war zweifellos der US-Verbraucherpreisindex von 7,5 % im Jahresvergleich, der über den Markterwartungen von 7,3 % lag. Dies ist der höchste VPI-Wert, den die USA seit fast 40 Jahren verzeichnet haben. Der Anstieg gegenüber dem Vormonat betrug im Januar 0,6 %; ein weiterer Anstieg der Mieten war ein Faktor, der dem jüngsten Trend entspricht und angesichts des Anstiegs der Eigenheimpreise, des raschen Lohnwachstums und der geringen Leerstandsquote bei Mietobjekten in gewisser Weise erwartet wurde. Weitere Faktoren, die zu diesem Anstieg beitrugen, waren Kraftstoffpreise, Bekleidung, Haushaltswaren und verschreibungspflichtige Medikamente.
„Die Reaktion an den Märkten war heftig. Die Renditen von Staatsanleihen stiegen über die gesamte Kurve hinweg. Dies geschah vor allem am kurzen Ende, was dazu führte, dass der Abstand zwischen 2-jährigen und 10-jährigen Staatsanleihen auf nur noch 40 Basispunkte zurückging. Zum Vergleich: Zur Jahreswende betrug der Abstand 0,78 %. Die Staatsanleihemärkte halten es nun für wahrscheinlich, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinsen auf ihrer März-Sitzung um 50 Bp anhebt, wobei bis zur Juni-Sitzung insgesamt vier Zinserhöhungen eingepreist werden. Wir haben steigende Renditen angesichts der anhaltenden Inflation erwartet und haben daher eine relativ geringe oder sogar untergewichtete Durationspositionierung. Wo wir aktuell Positionen haben, sind es Anlagen, die besser geeignet sind Abwärtsrisiken zu vermeiden und die zudem ein attraktives Carry bieten, wie etwa chinesische Staatsanleihen“, sagt Sabrina Jacobs, Fixed Income Specialist bei Insight Investment.
Lagarde macht Rückzieher bei ihren geldpolitischen Äußerungen
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, scheint von ihren hawkishen Äußerungen abzurücken. In einer Rede wiederholte sie ihre Behauptung, dass der derzeitige Inflationsdruck „nachlassen wird, bevor er sich verfestigt“. Sie wiederholte auch ihre Einschätzung, dass die Eurozone nicht die Überhitzung erlebe, die in einigen anderen Ländern zu beobachten sei. Allerdings räumte sie ein, dass die Inflationsrisiken für die Eurozone eher nach oben gerichtet seien. Die Renditen der Staatsanleihen der Eurozone stiegen jedoch weiter an, da die Anleger ihre Erwartungen an eine Zinserhöhung anpassten. Die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen erreichte mit über 0,30 % am Ende der Woche den höchsten Stand seit Ende 2018, da die Anleger zunehmend davon ausgingen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die geldpolitische Straffung bald beschleunigen müsse. Andere Märkte für Staatsanleihen in der Eurozone gaben ebenfalls nach.
Marktfokus auf die Ausführungen der Zentralbanken, kaum Datenveröffentlichungen
Die nächsten Wochen werden von den Ausführungen der Zentralbanken dominiert werden, wobei die Märkte auf die Fed schauen, um zu erfahren, ob eine aggressive Straffung der Geldpolitik zu erwarten ist. Wir werden wahrscheinlich von einer Reihe von Fed-Mitgliedern hören, insbesondere, wenn die angekündigte Dringlichkeitssitzung am 14. Februar wie geplant stattfindet. Ansonsten ist es an der Datenfront ruhig, lediglich die britischen Inflationszahlen sind von Bedeutung. Geopolitisch wird ein Auge auf die Situation in Russland und der Ukraine geworfen, wo weitere Treffen stattfinden werden, da die Spannungen weiterhin hoch sind.