Im Sommer 2021 nahm die Steigerung der Inflation ihren Anfang und es sieht nicht danach aus, als würde es schon bald mit der Geldentwertung wieder andersherum verlaufen. Dass das Geld immer weniger wert ist, belastet nicht nur die Wirtschaft, sondern wieder einmal den Großteil der Bürger.
Das System Geld als Illusion
Im gesamten europäischen Raum klettert die Inflationsrate seit nun schon über einem Jahr. Zeitgleich erhöht die EZB die Zinsen auf zwei Prozent, was die Bauzinsen für manche auf über vier Prozent erhöht. Im Zinskommentar November 2022 ist dieser „Jumbo-Zinsschritt“ bei der EZB ebenso Thema wie Kredite oder die derzeit lohnenswerten Forwarddarlehen. Insbesondere für Menschen, die eine Anschlussfinanzierung ihrer Immobilie benötigen, ließe sich mit diesem Mittel die aktuellen Zinsen sichern.
Doch die hohen Zinsen schlagen sich selbstverständlich ebenfalls auf Produkte des täglichen Lebens nieder. In der Kombination mit der Geldentwertung, die in einer Geschwindigkeit voranschreitet, wie sieh, seit Jahrzehnten unbekannt ist, haben immer mehr Menschen immer weniger im Geldbeutel. Welche Auswirkungen das alles noch genau für den Einzelnen haben wird, kann derzeit nur schwer abgeschätzt werden. Dennoch ist die Entwertung des Geldes selbstverständlich beängstigend.
Schließlich basiert das Tauschmittel Geld auf dem Glauben, dass der Supermarkt um die Ecke die bunten bedruckten Papierscheinen auch im Gegenwert zu den Waren annimmt. Schließlich existiert kein realer Gegenwert in Form von Gold, wie es einmal üblich war. Würde jeder Bundesbürger heute zu seinem Kreditinstitut gehen und all sein Geld abheben, würde sich sehr schnell zeigen, dass das System so lange funktioniert, wie alle an die Illusion glauben. Von renommierten Experten wird das Geld folglich auch als „folgenreichste Erfindung der Menschheit“ angesehen.
Im Gegensatz zu früherer Zeit, in der Gold den Gegenwert bildete, sollte das Geld heute den „Wert der Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft“ spiegeln. Wie wertvoll das Tauschmittel ist, sollte folglich von den genutzten Dienstleistungen und produzierten Gütern bestimmt werden. Allerdings ist das heute mehr Wunsch als Realität.
Geldwert ist kaum zu sichern
Das Wissen um Geld und Zinsen hilft am Ende allerdings nur bedingt, wenn es darum geht, das Ersparte vor der Inflation zu schützen. Schließlich verliert das Geld an Kaufkraft und ist de facto mit Blick auf die Konsumgüter weniger wert. Infolgedessen ist es sinnvoll, erst einmal nur wirklich wichtige Dinge zu kaufen, die nicht aufgeschoben werden können und zeitgleich den Rest vor der Entwertung zu schützen. Gold als Ausweg war immer interessant, zeigt aber in dem vergangenen Jahrzehnt, dass es in solchen Zeiten keine Stütze ist. Kryptowährungen wie Bitcoin hingegen sind volatil sowie höchst riskant. Interessant erscheinen Immobilien, wobei deren Preise und vor allem die Finanzierung aufgrund der Zinsen teuer ist.
Mit dem Blick auf den Aktienmarkt wird klar, dass Menschen aktuell eines tun können, um ihr Geld verhältnismäßig inflationssicher aufzubewahren: Anlegen. Zwar unterliegen auch Unternehmen dem Druck einer starken Inflation; mit einer breiten Streuung am Aktienmarkt und die Fokussierung auf Branchenführer und Unternehmen mit starken Marken, kann jedoch trotz bleibendem Restrisiko das eigene Kapital „gesichert“ werden. Risikoreich bleibt diese Variante immer noch und hilft kaum, wenn Geld flexible benötigt wird.
Christian Lindern als Finanzminister bezeichnete die hohe Inflation als „Verarmungsprogramm“. Das trifft vor allem auf all jene zu, die kein hohes Sachvermögen besitzen. Was als Folge des Kapitalismus bei einem Großteil der Bundesbürger der Fall ist.