„Die Null bleibt stehen“ – der aktuelle Neuwirth Finance Zins-Kommentar

Mario Draghi bleibt sich treu und hält an der Niedrigzinspolitik fest. Bei der letzten Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) am vergangenen Donnerstag wurden keine Veränderungen bezüglich geldpolitischer Vehikel angekündigt. Erfahren Sie in der heutigen Ausgabe des Zinskommentars mehr über die Entscheidung der EZB und erhaschen Sie mit uns einen kleinen Ausblick.

Markt-Monitoring und Ausblick
Kurzfristiger Zins: Der 3-Monats-Euribor bleibt unverändert und steht nach wie vor bei – 0,329%. Ein leichtes Abfallen in Richtung -0,4 % halten wir nach wie vor für sehr wahrscheinlich. Dies ist der aktuelle Stand der Einlagenfazilität der EZB.

Langfristiger Zins: Der 10jährige SWAP-Satz steigt leicht und liegt derzeit bei 0,79 %. Wir erwarten weiterhin niedrige SWAP-Sätze zwischen 0,20% – 1,00%.

Die Null bleibt stehen
Zunächst sorgte Anfang März das Anschwellen der Inflationsrate in der Währungsunion auf 2 Prozent noch für Spekulationen, die Notenbank könnte gegebenenfalls ihren Pessimismus ablegen und erste Anzeichen für ein baldiges Ende der Niedrigzinspolitik geben. Doch wie schon vor zwei Wochen beschrieben, bestätigte auch die EZB, dass eine nachhaltige Teuerung noch nicht erkennbar ist. Die Energiepreise legten im Februar um 9,2 Prozent zu. Stabilisiert der Ölpreis sich wieder, kann auch effektiver auf die Inflationsrate eingegangen werden. Ebenso sieht die EZB immer noch das Risiko eines Abwärtstrends höher als die einer Inflationsgefahr. Dennoch sorgen solide Beschäftigungszahlen und die gestiegene Profitabilität von Unternehmen für Zuversicht in Frankfurt. Die Anleihenkäufe von monatlich 60 Milliarden Euro werden wie geplant bis Ende 2017 fortgeführt. Sollte sich die derzeitige wirtschaftliche Erholung nicht fortsetzen, sind die Notenbanker auch bereit die Käufe bis in das Jahr 2018 weiterzuverfolgen. Der Leitzins bleibt unverändert bei Null Prozent und auch die Einlagenfazilität hält sich auf dem Niveau von -0,4 Prozent.
Nachdem die EZB im Dezember 2016 noch eine Inflationsrate von 1,3 Prozent für das Jahr 2017 voraussagte, erwartet sie drei Monate später bereits eine Preissteigerung von 1,7 Prozent für dieses Jahr. Die Erwartungen für die Kerninflation bleiben unverändert bei 1,1 Prozent. Dennoch scheint der generelle Optimismus auch langsam in Frankfurt anzukommen. In Abbildung 1 sind die Erwartungen der EZB für BIP (GDP) und Inflation (HICP) dargestellt. Der graue Bereich kennzeichnet die möglichen Abweichungen von der erwarteten Festgröße. Die Inflationsrate wird sich demzufolge in den nächsten zwei Jahren um 1,6 Prozent bewegen und das Wirtschaftswachstum alle vier Monate um ca. 0,4 Prozent wachsen.

Sparer, Versicherungen und Stiftungen werden sich wohl weiter gedulden müssen. Doch wie so oft gibt es zwei Seiten der Medaille, denn Finanzierer profitieren weiter von dem andauernden Niedrigzinsumfeld. Die EZB sieht noch keine Nachhaltigkeit in der positiven Entwicklung und wird erst reagieren, sollten sich die Indikatoren über einen längeren Zeitraum vielversprechend zeigen. Das heißt, dass bis Ende 2017 die EZB voraussichtlich keine Zinsschritte nach oben machen wird.

 

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