Fünf Gründe für indische Aktien als attraktive Ergänzung für Ihr Portfolio

Indien befindet sich derzeit an einem interessanten Wendepunkt, da die Regierung proaktiv weitreichende Reformen in Angriff nimmt, die ein langfristiges Wachstum sichern sollen. Für zwei tragende Säulen der indischen Wirtschaft – den Konsum und die demografische Entwicklung – werden in den Prognosen ermutigende Wachstumsraten genannt.

Zudem scheuen die politischen Entscheidungsträger in Indien nicht vor ambitionierten Schritten für eine Öffnung der Wirtschaft zurück. Die Zentralbank hatte zuvor erfolgreich die Inflation bekämpft und stützt nun das Wachstum durch eine lockere Geldpolitik. Die Haushaltsplanung ist auf eine Ankurbelung des Konsums, der Infrastrukturausgaben und der Digitalisierung ausgerichtet. Und auch das globale makroökonomische Umfeld steht einem Wachstum in Indien nicht entgegen.

Aus unserer Sicht dürften Anleger, die an Investments in den Emerging Markets interessiert sind und indische Aktien übergewichten (und dies unmittelbar vor einer wirtschaftlichen Erholung und weiterem Wachstum) von langfristigen Wachstumstrends profitieren. Nach unserer Auffassung sind allerdings noch weitere fünf Gründe zu nennen, aus denen Indien eine attraktive Anlageoption darstellt:

  1. Schnell wachsende Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter: Bis zum Jahr 2050 dürfte der Anteil der indischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter[1] von derzeit 674 Mio. auf enorme 940 Mio. gestiegen sein. In den USA rechnet man dagegen auf Grundlage der derzeitigen Entwicklung im Jahr 2050 mit leicht über 200 Mio. Einwohnern im erwerbsfähigen Alter, in China dürfte diese Zahl sogar zurückgehen. Dadurch könnten die Arbeitskosten in China steigen und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes beeinträchtigen.

 

Quelle: United Nations Statistics Division, 31.12.2016

  1. Hohe prognostizierte Wachstumsraten im Vergleich zu anderen Schwellenländern: Indien ist die einzige große Volkswirtschaft mit guter Zugänglichkeit für Anleger, die laut Schätzungen bis auf Weiteres um mindestens 7% wachsen sollte.[2] Im Unterschied zu China – hier hatten Wirtschaftsexperten seit Jahren auf eine notwendige Verlagerung von einem exportorientierten Modell zu einer in höherem Maße selbsttragenden Wirtschaft hingewiesen – wurde die indische Wirtschaft bis dato von einem robusten Konsum getragen.

  1. Niedrige Verschuldung beschleunigt Wachstum: Aufgrund seines relativ niedrigen Verschuldungsgrades ist Indien in der Lage, die Emission von Staatsanleihen problemlos auszuweiten und damit das Wachstum weiter anzukurbeln, ohne hierbei das Risiko einer übermäßigen Verschuldung einzugehen. Im Jahr 2015 beliefen sich die an den privaten Sektor vergebenen Inlandskredite in Indien auf 52,6% des BIP, in China dagegen auf 153,3 %. Letzterer Wert widerspiegelt die in den vergangenen Jahren gestiegene Verschuldung des Landes und die vom Staat angekurbelten Investitionen, die in einigen Sektoren zu Überkapazitäten geführt haben.

  1. Konsumgetriebene Wirtschaft: Ein Vergleich der günstigen demografischen Entwicklung mit den Konsumausgaben in Indien führt wenig überraschend zu dem Ergebnis, dass das Verhältnis der Konsumausgaben zum BIP in Indien mit rund 60% deutlich höher liegt als in China (etwa 39%).[3] Dies ist Ausdruck eines Wirtschaftsmodells, das weitestgehend vom lokalen Konsum bestimmt wird und damit möglicherweise wirksamer gegen ungünstige globale Trends abgeschottet ist.

  1. Liberalisierung der Wirtschaft und wichtige Reformen: Ein weiterer wichtiger Faktor, der sich positiv auf das Wachstum der indischen Wirtschaft auswirkt, ist die von der Modi-Regierung betriebene allmähliche Öffnung einiger Sektoren für ausländische Investoren. In Bereichen wie Bauvorhaben, Kabelnetze, Landwirtschaft und Plantagen (Kaffee, Kautschuk, Palmöl usw.), Luftfahrt (Nichtlinienflüge und Abfertigung an Flughäfen) sind nun 100 % ausländische Direktinvestitionen zulässig. In anderen Sektoren wie der Landesverteidigung und TV/Rundfunk wurde der Anteil der zulässigen ausländischen Direktinvestitionen dagegen vorerst auf maximal 49 % angehoben. Daraus dürften sich aus unserer Sicht Chancen für Anleger ergeben, die nun in zuvor nicht zugängliche Sektoren investieren können. Die Modi-Regierung arbeitet zudem an der Umsetzung der möglicherweise bisher umfassendsten Steuerreform im Rahmen der neuen gesetzlichen Regelungen zur Umsatzsteuer („Goods and Services Tax“; GST). Ziel ist hierbei die Kombination aller von den Bundesstaaten und der Zentralregierung erhobenen Steuern zur Schaffung einer im gesamten Land einheitlichen Steuerstruktur. Damit würde ganz Indien zu einem einzigen Markt. Weitere wichtige, derzeit in der Umsetzung befindliche Reformen richten sich unter anderem auf die Ankurbelung des Konsums und der Infrastrukturausgaben sowie auf die Entschuldung von Banken.

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