Preisverfall bei den Übertragungsrechten im Sport?

Sky und DAZN zahlen für die neuen Übertragungsrechte der Bundesliga weniger als im vorangehenden Zeitraum

Im Juni wurde über die neuen Übertragungsrechte der Bundesliga verhandelt. Der Kontrakt zwischen der Bundesliga, Sky und Eurosport aus dem Jahre 2016 läuft im Sommer 2021 aus und wurde kürzlich verhandelt. Nun ist durchgesickert, dass der europäische Pay-TV-Sender Sky und der online Streamingdienst DAZN insgesamt 4,4 Milliarden Euro für die Rechte zahlen wird. Der ausgehandelte Vertrag läuft über vier Jahre bis zum Ende der Saison 2024/25.

Das Ergebnis der Rechtevergabe war für die DFL ernüchternd aber auch erwartet. Mit Blick auf die Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie und die großen Einbußen, die alle im Fußballgeschäft hinnehmen müssen, war damit gerechnet worden, dass es keinen großen Preisanstieg bei der Rechtevergabe geben wird. Mit 4,4 Milliarden Euro haben Sky und DAZN letztendlich 200 Millionen Euro weniger gezahlt, als 2016. Damals war mit 4,6 Milliarden Euro eine Rekordsumme aufgerufen worden und eine Wertsteigerung von 85 Prozent erzielt worden.

Experten rechnen damit, dass durch Corona die Umsätze in den meisten Sportarten deutlich zurückgehen werden. Aufgrund der großen Unsicherheit für die Zukunft und dem Ausschluss von Zuschauern auf unbestimmte Zeit, kämpfen viele Sportligen um ihr Überleben. Während die finanzstarken Ligen in Deutschland wohl mit einem blauen Auge davon kommen werden, stehen andere Ligen, wie zum Beispiel die BBL, vor dem Abgrund. Nur durch Finanzhilfen und geschicktes Wirtschaften werden es die kleineren Profiligen in Deutschland schaffen, die Pandemie schadlos zu überstehen.

Aber auch die finanzstärksten Clubs der Welt sind vorsichtig. Verschiedene Funktionäre haben sich schon mehrmals an Mikrofonen darüber geäußert, in dieser Transferperiode sparsam zu agieren. Immer wieder wird über den Preisverfall bei Spielertransfer gesprochen. So rechnen die meisten damit, dass Summen, die für Superstars wie Neymar oder Kylian Mbappé gezahlt wurden, so schnell nicht mehr möglich werden. In Deutschland trifft dieser Preisverfall in erster Linie Borussia Dortmund.

Laut BVB-Präsident Hans-Joachim Watzke ist der Verein trotz der schlechten Bilanz für das Geschäftsjahr 2019/2020 nicht bereit, die Ablösesummen für die von anderen Vereinen umworbenen Spieler zu senken. In der Ad-hoc-Mitteilung des einzigen börsennotierten Bundesligaclubs wurde Ende Juni bekannt gegeben, dass mit einem Minus von etwa 45 Millionen Euro gerechnet werden muss. Trotzdem soll Jadon Sancho, der mit einem geschätzten Marktwert von 117 Millionen Euro der teuerste Spieler des Clubs ist, nicht unter Wert verkauft werden.

Es ist davon auszugehen, dass die Einnahmen im Profisport und bei den Übertragungsrechten von Sportveranstaltungen deutlich zurückgehen. Da Corona nicht besiegt ist und an Normalität im Sport noch lange nicht zu denken ist, wird es wohl einige Jahre dauern, bis sich der Wirtschaftszweig von der Pandemie erholt hat. Dennoch ist davon auszugehen, dass bei günstiger Entwicklung in einigen Jahren neue Rekordpreise für die Übertragungsrechte und Spielertransfers erzielt werden.

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