Wege aus der Negativzinsfalle

Die Welt hat sich in vielerlei Hinsicht verändert. Ein 10-jähriger Junge kennt heute keinen anderen deutschen Fußballmeister als den FC Bayern München. Ähnlich sieht die Situation auf dem Zinsmarkt aus. Schon in wenigen Jahren werden junge Erwachsene nicht mehr erwarten, in der Bank Zinsen auf ihr Erspartes zu bekommen. Die Zeiten, in denen Guthaben auf Spar- oder Tagesgeldkonten mit Zinsen belohnt wurden, sind längst vorbei. Mittlerweile sind die meisten Banken sogar dazu übergegangen, auf die Einlagen ihrer Kunden Negativzinsen zu erheben. Meist bestehen zwar bestimmte Freibeträge, innerhalb derer kein „Verwahrentgelt“, wie es im Jargon der Banken so schön heißt, erhoben wird, jedoch ist davon auszugehen, dass auch diese eher früher als später fallen werden. Dem Anleger bleibt also bald keine andere Wahl mehr als alternative Anlagequellen zu erschließen, wenn er nicht dauerhaft Geld verlieren möchte.

Investition am Aktienmarkt

Was für viele deutsche Sparer, die ein besonders inniges Verhältnis zu ihrem Sparbuch haben, nach wie vor etwas bedrohlich klingt, ist längst ein Thema für die breite Masse von Anlegern geworden. Zwar weist die Bereitschaft der Bundesbürger, ihr Geld am Aktienmarkt zu investieren, im europäischen Vergleich immer noch erheblichen Nachholbedarf auf, jedoch sinkt die Hemmschwelle allmählich. Durch das Entstehen neuer Technologien sind in den letzten Jahren vermehrt Onlinebroker auf dem Markt erschienen, die den Handel mit Wertpapieren aus den verstaubten Büros alteingesessener Filialbanken herausgeholt haben. Nicht länger nur der seriöse ältere Bankbeamte mit Nickelbrille und altmodischem Anzug kann die gewünschten Orders platzieren. Mittlerweile existieren auf dem Markt eine Menge sogenannter Neobroker, deren Dienstleistungen ausschließlich digital in Anspruch genommen werden können. So wird der Anleger in die Lage versetzt, sein Depot in Eigenverantwortung zu managen und rund um die Uhr seine gewünschten Orders selbständig zu tätigen. Dies ist freilich nur interessant für Kunden, die ihre ersten Gehversuche an der Börse bereits hinter sich haben. Allen anderen ist dringend zu empfehlen, ein Beratungsgespräch in der Bank ihres Vertrauens zu führen und sich über Chancen und Risiken am Aktienmarkt ausführlich zu informieren.

Tipps für Einsteiger

Die Welt ist voll von selbst ernannten Finanzexperten und vermeintlichen Börsengurus, die jeden Tag einen neuen todsicheren Tipp auf Lager haben. Hier ist immer Misstrauen angesagt. Die Investition am Aktienmarkt ist kein Spiel und keine Zockerei, sondern ein langfristiges Investment. Geduld ist an der Börse eine der wichtigsten Eigenschaften. Kurzfristige Buchverluste sind immer möglich und dürfen keine Nervosität auslösen. Das Engagement ist stets langfristig zu betrachten.

Darüber hinaus sollten nicht alle Eier in einen Korb gelegt werden! Eine Streuung des Kapitals in verschiedene Fonds, ETFs oder Einzelwerte verringert das Risiko und macht das Depot krisensicherer. Titel aus verschiedenen Ländern und Branchen tragen zur Diversifizierung bei.

Sparpläne sind für viele Einsteiger, die nicht über großes Kapital verfügen, eine gute Wahl. Mit monatlichen Sparraten lässt sich der sogenannte Cost-Average-Effekt ausnutzen. Dies bedeutet, dass bei niedrigen Kursen mehr Fondsanteile gekauft werden und bei hohen Kursen weniger. Diese intelligente Art des Investments führt langfristig zu einer spürbar besseren Perfomance.

Fazit

Gerade im derzeitigen Marktumfeld führt an einer Investition an der Börse kein Weg vorbei. Langfristig ist eine Rendite von 6 bis 8 Prozent pro Jahr durchaus realistisch. Dies sind auch keine Fantasiewerte da diese Zahlen auf einer jahrzehntelangen historischen Betrachtung basieren.

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