Privater Konsum bleibt tragende Säule des Wirtschaftswachstums

Der aktuelle Neuwirth Finance Zins-Kommentar

in der Eurozone wächst die Wirtschaft seit 2013 stetig stärker. Ebenso profitieren die Vereinigten Staaten wieder von guten Konjunkturdaten. Doch worauf beruht der wirtschaftliche Aufschwung? Eine besonders wichtige Determinante bleiben die privaten Konsumausgaben. Erfahren Sie in der heutigen Ausgabe des Zinskommentars weshalb sinkende Zinsaufwendungen bzw. Kreditkosten derzeit die Basis für steigende Konsumfreude bilden und damit das Wirtschaftswachstum beflügeln.

 

Markt-Monitoring und Ausblick

Kurzfristiger Zins: Der 3-Monats-Euribor bleibt immer noch nahezu unverändert bei – 0,328%. Bis Ende Q2 erwarten wir eine Seitwärtsbewegung, danach eine leichte Tendenz Richtung – 0,20%, da die Erwartung vom Ausstieg am Quantitative Easing den kurzfristigen Zins sukzessive anheben wird.

Langfristiger Zins: Der 10jährige SWAP-Satz ist in den letzten Wochen abermals gestiegen und liegt nun bei 0,93 %. Wir erwarten weiterhin niedrige SWAP-Sätze zwischen 0,75% – 1,00%.

 

Privater Konsum bleibt tragende Säule des Wirtschaftswachstums

Der Zusammenhang zwischen realem Wirtschaftswachstum und privaten Konsumausgaben wird relativ schnell anhand Abbildung 1 deutlich. Die jährliche Wachstumsrate der privaten Konsumausgaben lag in den USA in den letzten Jahren meistens über der Rate der Eurozone und erklärt teilweise das eher stärkere Wirtschaftswachstum in den USA. Auffallend ist, dass sich das Wirtschaftswachstum in den USA wesentlich volatiler über die Zeit bewegt, als in der Eurozone. Es ist vor allem eine beidseitige Wechselwirkung: Steigende Konsumausgaben stimulieren das Wirtschaftswachstum und eine gute konjunkturelle Wirtschaftslage aktiviert die Konsumenten mehr Geld auszugeben.

Zuletzt lag das Wachstum im 3. Quartal 2017 in den USA bei 3,2 Prozent und in der Eurozone bei 2,8 Prozent. Die privaten Konsumausgaben wuchsen derweil um ca. 3,3 Prozent in der Eurozone und um 4,3 Prozent in den Vereinigten Staaten. Die Konsumausgaben bleiben eine der tragenden Säulen wirtschaftlichen Wachstums. So wird beispielsweise der wachsende Wohlstand und die Bevölkerungsdichte in China die dortige Konsumnachfrage massiv ansteigen lassen und damit das Wirtschaftswachstum weiter vorantreiben.

Abbildung 1: Wirtschaftswachstum und priv. Konsumausgaben in den USA und der Eurozone

 

Quelle: Eigene Darstellung; EZB und FED of St. Louis

 

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Die Konsumkredite in den USA belaufen sich inzwischen auf fast 3,8 Billionen US Dollar und weisen einen andauernden Wachstumstrend auf. Begünstigt wird die Kapitalaufnahme sicherlich durch die niedrigen Zinsen seit Ausbrechen der Finanzkrise. Die Zinsaufwendungen anteilig am Haushalteinkommen sanken in den USA innerhalb von nur vier Jahren von über 13 Prozent auf etwa 10 Prozent (vgl. Abbildung 2). In der Eurozone sanken die Kreditkosten im Zuge der Weltwirtschaftskrise und der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf inzwischen ca. 1,7 Prozent (vgl. Abbildung 3). Konsum und Investitionen waren noch nie so billig wie heute. Die Rückstellungen für Kreditausfälle sind zumindest in den USA auf Vorkrisenniveau, womit das Risiko von hypothetischen Ausfällen als eher gering angesehen wird.

 

 

 

Abbildung 2: Zinsaufwendungen anteilig am Haushaltseinkommen in den USA Abbildung 3: Finanzierungskosten für kurzfristige Kredite in der Eurozone

 

Quelle: Eigene Darstellung; FED of St. Louis Quelle: Eigene Darstellung; ECB Statistical  Data  Warehouse

 

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Aufgrund der niedrigen Zinsen ist die Schuldenaufnahme leichter und es bleibt vor allem auch mehr Geld für Konsum übrig. Das reale Haushaltseinkommen in den USA wächst derzeit weiter und lag im Jahr 2016 leicht über dem Vorkrisenniveau bei 59.093 US Dollar. Die solide Arbeitsmarksituation verschafft den Haushalten Luft und Vertrauen in die gesamtwirtschaftliche Situation. Wachsen die privaten Konsumausgaben weiter so stark wird sich das auch in dem Wirtschaftswachstum widerspiegeln. Das niedrige Zinsumfeld in Euroland begünstigt zudem diese Entwicklung.

In den USA sind 5-Jahres-Zinsen von 0,55 Prozent (23.07.2012) auf derzeit 2,46 Prozent um fast 2 Basispunkte angestiegen. Bei einem weiteren Zinsanstieg um 2 Basispunkte wird der enorm große Schuldenstand wieder zu einer Gefahr wie in 2008 werden können.

 

 

 

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